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Ungewöhnliche Einblicke: Forscher bei der Arbeit in ungewöhnlichen Situationen

Forscher arbeiten bei minus 50 Grad, riechen Wal-Atem und lassen Frösche unter Schwarzlicht leuchten – preisgekrönte Bilder bei "Nature".

Das Gesamtsiegerbild zeigt den Biologen Audun Rikardsen, der in einem norwegischen Fjord Wale mit Sendern ausstattet.
Foto: Emma Vogel/Nature/dpa

Putzdienst bei minus 50 Grad, der Geruch von Wal-Atem und Frösche, die unter Schwarzlicht leuchten: Die Arbeit Forschender hält ungewöhnliche Details bereit. Das Fachmagazin «Nature», in dem Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen üblicherweise ihre Ergebnisse vorstellen, prämiert einmal im Jahr besondere Bilder, die – oft neben ihren Forschungsobjekten – die Forscher selbst zeigen.

Diesmal wurden von der «Nature»-Jury beim Fotowettbewerb «Scientist At Work» (deutsch: «Forscher bei der Arbeit») aus rund 200 eingereichten Fotos sechs Gewinner ausgewählt. Das Gesamtsiegerbild zeigt den Biologen Audun Rikardsen, der in einem norwegischen Fjord Wale mit Sendern ausstattet, um Daten zu ihrem Verhalten zu sammeln. «Man konnte ihren Atem riechen», sagte Emma Vogel von der Universität Tromsø zu ihrer Aufnahme. «Und man konnte sie hören, bevor man sie sehen konnte, was immer unglaublich ist.»

Spektakuläres Detail

Bei genauem Hinsehen lässt sich rechts hinter Rikardsen sogar ein auftauchender Orca erkennen – ein spektakuläres Detail, das «Nature» zufolge selbst den Juroren zunächst entging.

Ein anderes Bild zeigt Kate Belleville vom California Department of Fish and Wildlife, wie sie im Nationalpark winzige Frösche in ihren Händen hält. Das Team behandelte sie mit einer Lösung gegen einen Pilz, der seit Jahren Amphibien in vielen Teilen der Welt tötet. Um die behandelten Tiere identifizieren zu können, wurden sie mit einer speziellen Farbe bemalt, die unter Schwarzlicht leuchtet.

Putzdienst in Eiseskälte

Das Bild von Aman Chokshi zeigt das riesige Teleskop an der Amundsen-Scott-Südpolstation umgeben von spektakulären Polarlichtern. Jeden Tag während des 14-monatigen Aufenthalts legte Chokshi mit einem Kollegen bei Temperaturen von minus 50 bis minus 70 Grad den einen Kilometer langen Weg zum Teleskop zurück, um dort den Schnee zu entfernen, wie er «Nature» erzählte. 

Auch die Biologen James Bradley und Catherine Larose mussten frieren, als sie bei Eisbohrungen im norwegischen Archipel Spitzbergen fotografiert wurden. Lionel Favre und seine schweizerischen Kollegen hingegen möchten Wolken besser verstehen. Auf Favres Foto ist sein Kollege Michael Lonardi mit einem Wetterballon in dichtem Nebel auf dem Berg Helmos in Griechenland zu sehen. Das Team benötigte viel Geduld: Fast einen Monat lang blieb das Wetter gut, bis schließlich genug Wolken entstanden.

Ein einsamer Beruf

Der chinesische Wissenschaftler Hao-Cheng Yu erforscht geologische Profile von Regionen mit Goldvorkommen. Ein Foto zeigt, wie er unter einem spektakulären Sternenhimmel eine Hütte im Osten Sibiriens betritt. «Es gibt dort kein Netz», erklärte sein Kollege Jiayi Wang, der die Aufnahme machte. «Das Einzige, was man tun kann, ist, die Felsen zu beobachten.»

dpa