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Frieren Fische im Winter? Was wirklich unter der Eisdecke passiert

Überleben sie Eis und Kälte? Was im Winter wirklich mit Fischen passiert, überrascht viele – und widerlegt einen weitverbreiteten Irrtum.

Foto: depositphotos

Wenn Seen und Teiche im Winter zufrieren, stellen sich viele Menschen dieselbe Frage: Frieren Fische unter dem Eis? Die Vorstellung, dass Tiere in eiskaltem Wasser überleben, wirkt für uns kaum vorstellbar. Doch die Natur hat dafür erstaunliche Lösungen entwickelt. Experten erklären, wie Fische den Winter tatsächlich überstehen.

Kaltes Wasser ist nicht gleich lebensgefährlich

Auch wenn die Temperaturen im Winter stark sinken, frieren Seen und Teiche nicht vollständig durch. Wasser hat eine besondere Eigenschaft: Es ist bei etwa vier Grad Celsius am dichtesten und sinkt nach unten.

Das bedeutet, dass sich am Grund eines Gewässers eine stabilere, kältere, aber lebensfreundliche Wasserschicht bildet, während die Oberfläche gefriert.

Warum Fische nicht „frieren“ wie Menschen

Fische sind wechselwarme Tiere. Ihre Körpertemperatur passt sich der Umgebung an. Sie empfinden Kälte nicht wie Menschen oder Säugetiere. Statt zu frieren, fahren sie ihren Stoffwechsel stark herunter.

Herzschlag, Atmung und Bewegung werden auf ein Minimum reduziert – ein energiesparender Zustand, der das Überleben sichert.

Winterruhe statt Winterschlaf

Viele Fischarten halten im Winter eine Art Winterruhe. Sie bewegen sich kaum, stehen oft regungslos im Wasser und verlassen sich auf ihre Fettreserven. Nahrung wird in dieser Zeit nur sehr eingeschränkt aufgenommen, da der Energiebedarf extrem gering ist.

Eisdecke schützt das Leben im Wasser

Eine geschlossene Eisdecke wirkt sogar schützend. Sie isoliert das Wasser darunter vor extremen Minustemperaturen und verhindert, dass der gesamte See durchfriert.

Solange genügend Sauerstoff im Wasser vorhanden ist, können Fische problemlos über Wochen und Monate unter dem Eis überleben.

Sauerstoff ist der entscheidende Faktor

Gefährlich wird der Winter für Fische nicht durch Kälte, sondern durch Sauerstoffmangel. Wenn Seen lange zugefroren sind und kein Austausch mit der Luft stattfindet, kann der Sauerstoffgehalt sinken.

Besonders in kleinen, stark bewachsenen Teichen kann das problematisch werden, da abgestorbene Pflanzen zusätzlich Sauerstoff verbrauchen.

Verhalten von Fischen in zugefrorenen Gewässern

Im Winter ziehen sich viele Fische in tiefere Zonen zurück, wo die Temperatur stabiler ist. Dort bleiben sie möglichst ruhig, um Energie zu sparen. Schnelle Bewegungen oder aktive Jagd sind in dieser Zeit selten zu beobachten.

Warum Eisangeln Fische nicht „aufweckt“

Auch wenn Angler im Winter Fische fangen, bedeutet das nicht, dass die Tiere aktiv sind. Der reduzierte Stoffwechsel erlaubt es ihnen dennoch, auf Reize zu reagieren – allerdings deutlich langsamer als im Sommer.

Natur perfekt angepasst an den Winter

Die Anpassungsfähigkeit von Fischen zeigt, wie ausgeklügelt natürliche Überlebensstrategien sind. Selbst unter Eis und Schnee bleiben Gewässer lebendige Ökosysteme, in denen Fische den Winter ruhig und energiesparend überstehen.

TS
Quellen: t-online.de