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Gestrandet: Unwetterchaos auf Mallorca quält Urlauber

Alptraum-Nacht statt Mallorca: Wegen eines schweren Unwetters über der Insel fiel der Urlaubsstart für viele ins Wasser. Die Lage am Flughafen normalisiert sich langsam – das Zittern geht aber weiter.

Unwetter haben für Chaos auf dem Flughafen von Mallorca gesorgt (Archivbild).
Foto: Clara Margais/dpa

Nach dem Unwetterchaos vom Dienstag kehrt der Flughafen von Palma auf Mallorca langsam zur Normalität zurück – für viele Urlauber ist der Ärger aber noch lange nicht ausgestanden.

Dazu gehörte auch eine Gruppe aus Deutschland, deren Flug nach Barcelona am Vortag umgeleitet worden war. Man habe vom Reiseanbieter weder Verpflegung noch eine Hotelunterbringung bekommen, klagte ein Urlauber aus Bad Honnef im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb habe man im Flughafen übernachten müssen. «Sechs Rucksäcke wurden unserer Gruppe gestohlen. Ich habe mittlerweile schon richtig Angst, aufzustehen und die Taschen auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen», klagte der Rheinländer. Die Lage sei unerträglich.

Die Deutschen, von denen einige in Palma eine Kreuzfahrt antreten wollten und am Nachmittag inmitten spärlicher Informationen auf einen baldigen Flug auf die Insel hofften, waren nicht die einzigen Gestrandeten. In den mallorquinischen Regionalmedien gab es zahlreiche Berichte von Betroffenen aus verschiedenen Ländern. Zur Zahl der Betroffenen gab es vorerst keine offiziellen Angaben, Medien sprachen von «Tausenden». Ein kleiner Trost war, dass es heute am Airport Son Sant Joan nur noch vereinzelt Verspätungen gab, wie eine Sprecherin des Flughafens auf Anfrage mitteilte.

Wassermassen am Flughafen

Auch wenn das Wetter vorerst wechselhaft blieb, war es unwahrscheinlich, dass sich die Ereignisse vom Vortag wiederholen würden. Der Flughafen war für über eine Stunde komplett lahmgelegt worden und es hatte sogar im Duty-free-Shop durch die Decke geregnet. Nach einigem Regen am frühen Morgen klarte es am Nachmittag auf.

Die Vorhersage des spanischen Wetterdienstes Aemet für Palma lautete: «Bewölkter Himmel mit Niederschlag, mit einer geringen Wahrscheinlichkeit von lokalem Starkregen.» Das Zittern für die Passagiere und Mitarbeiter ist aber noch nicht vorbei. Für den Süden und Südwesten der liebsten Urlaubsinsel der Deutschen – und damit auch für Palma und den sogenannten Ballermann – galt bis 20.00 Uhr noch die dritthöchste Warnstufe Gelb. Den Passagieren wurde wegen der unsicheren Wetterlage empfohlen, sich rechtzeitig über mögliche Flugänderungen zu informieren – entweder bei der jeweiligen Airline oder im Portal der Flughafenverwaltungsbehörde Aena.

Starts und Landungen zeitweillig ausgesetzt

Am Dienstagnachmittag mussten vorübergehend alle Starts und Landungen eingestellt werden, da der starke Regen die Start- und Landebahnen innerhalb von Minuten in reißende Ströme verwandelte. Mehrere ankommende Flüge wurden unter anderem nach Barcelona und Ibiza umgeleitet, Dutzende wurden gestrichen. Das Unwetter brachte nicht nur den Flugbetrieb durcheinander, sondern sorgte auch am und im Flughafen für Chaos.

Die Zufahrtsstraßen, Parkplätze und Teile des Terminals, einschließlich des Duty-free-Shops und anderer Läden, waren teilweise überflutet, wie von den Medien berichtet und in Videos zu sehen war. In einigen Geschäften regnete es teilweise durch die Decke. Daher blieb der Duty-free-Shop am Mittwoch geschlossen. Auch an der Playa de Palma gab es laut Medienberichten einige Überschwemmungen.

Nachdem sich das Chaos und die Aufregung gelegt hatten, kamen die ersten Erfahrungsberichte. «Meine Ehefrau, mein Vater und mein Bruder (…) waren dreieinhalb Stunden im Parkhaus eingesperrt», erzählte zum Beispiel Santiago Sánchez dem Regionalblatt «Diario de Mallorca». Die Familie habe ihn, der aus Madrid kam, abholen wollen.

Stundenlanges Ausharrren in den Fliegern

Passagiere mussten oft stundenlang in den gelandeten und startbereiten Flugzeugen ausharren. Hunderte irrten derweil ziellos im teilweise überfluteten Terminal umher, während die Schlangen an den Taxiständen immer länger wurden. Doch für einige gab es auch Grund zur Freude. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Flughafenmitarbeiter mit Sicherheitsweste draußen vor einer Reihe von Flugzeugbrücken wie ein Kind im kniehohen Wasser planscht.

In weiten Teilen Mallorcas blieb es am Dienstag trocken, aber in Palma fielen laut Wetterdienst Aemet am Nachmittag innerhalb einer Stunde über 43 Liter Wasser pro Quadratmeter – das entspricht etwa einem Zehntel der jährlichen Regenmenge in Palma. Ab Donnerstag soll es jedoch wieder sonnig und trocken bleiben.

dpa