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Häufig schwankende Zufriedenheit mit Beziehung ist üblich

Dass in einer romantischen Beziehung nicht jeder Tag rosarot ist, ist bekannt. Wissenschaftler haben nun untersucht, wie sehr die Zufriedenheit in Beziehungen selbst kurzfristig schwanken kann.

Die Zufriedenheit in Beziehungen kann teils binnen kurzer Zeit stark schwanken. Das ist ein zentrales Ergebnis einer psychologischen Studie unter Federführung der Uni Mainz. (Symbolfoto)
Foto: Paul Zinken/dpa

Es könnte manche Paare beruhigen: Eine innerhalb kürzester Zeit schwankende Zufriedenheit mit der eigenen Beziehung ist durchaus üblich. Das ist ein Ergebnis einer psychologischen Studie unter Federführung der Universität Mainz, die kürzlich im Fachblatt «Journal of Personality and Social Psychology» erschienen ist. 

Laut der Studie kann die Zufriedenheit mit dem Partner oder der Partnerin sowie der Beziehung innerhalb weniger Tage und sogar innerhalb eines einzigen Tages signifikant variieren. Diese Erkenntnis könnte dazu beitragen, Paare besser zu unterstützen, beispielsweise in einer Therapie aufzuzeigen, dass schwankende Zufriedenheit bis zu einem gewissen Grad normal ist und nicht zwangsläufig eine Beziehung gefährdet.

Sich der eigenen Bedürfnisse klar sein

Gleichzeitig könne das Erleben von Schwankungen bei der Zufriedenheit Paaren in romantischen Beziehungen zeigen, dass Bedürfnisse nicht vollständig erfüllt würden. Sie könnten also ein Signal für Verbesserungen sein. «Dazu sollten die Partner sich jeweils über ihre Bedürfnisse im Klaren sein und sie auch angemessen formulieren», rät die Psychologin und Erstautorin Louisa Scheling.

Daten aus zwei früheren Studien ausgewertet

In der Studie wird darauf hingewiesen, dass die Forschung bisher darauf fokussiert war, wie sich die Zufriedenheit in einer Beziehung über Monate und Jahre hinweg entwickelt. Da romantische Beziehungen jedoch im täglichen Leben entstehen, ist es wichtig, auch die Zufriedenheit und Schwankungen in kurzen Zeiträumen zu untersuchen – vor dem Hintergrund, dass in westlichen Ländern jede dritte oder zweite Ehe mit einer Scheidung endet, was bedeutet, dass viele Beziehungen scheitern.

Die Forscher um Scheling arbeiteten mit anderen Forschungseinrichtungen zusammen und analysierten für ihre Studie Daten aus zwei früheren Studien mit Paaren, bestehend aus jeweils einem Mann und einer Frau. Die Daten stammten aus einer Studie der Universität Basel aus den Jahren 2016 bis 2018, an der knapp 600 Paare teilnahmen und in mehreren Wellen ihre Zufriedenheit festhielten. Die Teilnehmer waren Paare aus der Schweiz, Österreich und Deutschland, die über 18 Jahre alt waren und mindestens einen Monat zusammen waren.

In einer anderen online durchgeführten Studie der Universitäten Mainz und Heidelberg aus den Jahren 2021 bis 2023 wurden Daten von 150 Paaren berücksichtigt, die regelmäßig nach ihrer Zufriedenheit befragt wurden. Die Teilnehmer waren Paare, die erst in den vorangegangenen vier Wochen zusammengezogen waren.

Die Erfüllung von Bedürfnissen ist ein Schlüssel

Die neue Studie ergab, dass die Beziehungszufriedenheit sowohl zwischen den Tagen als auch innerhalb der jeweiligen Tage signifikant variierte. Die Varianz zwischen den Tagen war größer als innerhalb eines Tages. Es wurde auch festgestellt, dass das Auf und Ab der Zufriedenheit zwischen den Partnern relativ synchron verläuft und die unterschiedliche Zufriedenheit nicht mit demografischen Faktoren zusammenhängt, was für die meisten Paare eine übliche Erfahrung darstellt – auch für diejenigen, die schon lange in einer Beziehung sind.

Einen deutlichen Einfluss auf die Zufriedenheit habe, inwieweit der Partner als ansprechbar, also reaktionsbereit wahrgenommen werde. Auch habe eine gewisse «emotionale Instabilität von Männern» einen maßgeblichen Effekt. In dem Beitrag in dem Fachmagazin heißt es, Frauen seien aufgrund ihrer hormonellen Zyklen möglicherweise stärker an emotionale Schwankungen gewöhnt. Bei Männern dagegen werde emotionale Instabilität eher der Beziehungsdynamik zugeschrieben. 

Scheling betonte: «Eine verlässliche Wahrnehmung und Erfüllung der Bedürfnisse durch den Partner trägt ganz wesentlich zu einer stabilen Beziehungszufriedenheit im Alltag bei.» Es sei letztlich ähnlich wie in einer Eltern-Kind-Beziehung. «Wenn die Bedürfnisse beständig erfüllt werden, dann ist auch die Zufriedenheit auf einem hohen Niveau stabil.»

dpa