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Haemophilus influenzae Typ b (Hib) Ausbruch in Hamburg mit 16 Erkrankungen und drei Todesfällen

Gesunde Menschen haben laut RKI keine Sorge, aber Personen mit geschwächtem Immunsystem sind gefährdet. Impfungen werden in Risikogruppen angeboten.

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Säuglinge werden in Deutschland standardmäßig gegen Hib geimpft (Symbolbild).
Foto: Sophia Kembowski/dpa

In Hamburg verfolgen Experten einen Ausbruch der bakteriellen Krankheit Haemophilus influenzae Typ b (Hib) mit bisher 16 Erkrankungen und drei Todesfällen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) besteht jedoch keine Gefahr für gesunde Menschen. Erwachsene könnten zwar mit Hib im Nasenrachenraum besiedelt sein, aber Gesunde seien in der Lage, den Erreger zu eliminieren, erklärte eine RKI-Sprecherin. Eine vermehrte Ausbreitung in Deutschland könne nicht festgestellt werden.

Eine Hib-Infektion verläuft bei gesunden Menschen oft mild. Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem kann eine Infektion schwerwiegende Verläufe nehmen, etwa in Form einer Lungenentzündung, Hirnhautentzündung oder Sepsis. Eine Erkrankung kann innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden, wie das RKI erklärt. Betroffen seien hauptsächlich Personen, die Drogen gebrauchen, und Personen ohne festen Wohnsitz.

Hamburg bietet Impfungen in Drogenkonsum-Räumen an 

Das tritt bisherigen Erkenntnissen zufolge auch auf die Infizierten in Hamburg zu. Die Erkrankten hätten häufig intensivmedizinisch behandelt werden müssen, sagte eine Sprecherin der Hamburger Sozialbehörde. In zwei Drogenkonsum-Räumen in Hamburg würden nun Impfungen angeboten. «Ziel ist es, möglichst viele Menschen aus der genannten Risikogruppe zu erreichen, eine Immunität herzustellen und so weitere Infektionen zu verhindern.»

Die Krankheit wird durch Tröpfchen übertragen, die beim Husten, Niesen oder engem Gesichtskontakt entstehen. Es wird vermutet, dass Hib auch indirekt über Zigaretten, Rauchzubehör, Essensbesteck und Drogenkonsum-Utensilien übertragen werden könnte.

Anstieg der Fälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

Laut RKI wurden bundesweit bis zum 20. Juli dieses Jahres bisher 27 Fälle gemeldet. Im Vorjahr wurden dem Institut im gleichen Zeitraum 16 Fälle übermittelt, im Jahr 2023 waren es 21 Fälle. Insgesamt gab es 2024 deutschlandweit 33 Erkrankungen und zwei Todesfälle (beide in Hamburg), 2023 waren es 35 Erkrankungen und vier Todesfälle.

Invasive Hib-Erkrankungen – das heißt Fälle, in denen die Krankheit ausbricht – waren in Deutschland eher selten gemeldete Erkrankungen. Der Konsum von Drogen, die zum Beispiel mit einer Pfeife inhaliert werden, wird laut RKI als ein Risikofaktor vermutet. Es ist auch möglich, dass chronische Vorerkrankungen, Rauchen oder Mangelernährung zu einer Immunschwäche beitragen könnten, die eine invasive Hib-Erkrankung begünstigt.

Säuglinge werden standardmäßig gegen Hib geimpft

Die Hib-Impfung ist in Deutschland eine Standardimpfung für Säuglinge. Laut RKI sind in der Regel hauptsächlich Kleinkinder von einer invasiven Erkrankung betroffen. Ab dem fünften Lebensjahr tritt diese bei gesunden Kindern praktisch nicht mehr auf.

Vor der Einführung der Impfung im Jahr 1990 war Hib eine schwerwiegende und oft tödliche Krankheit bei Kindern. Im Jahr 2018 lag die Impfrate laut RKI bei Schulanfängern bei 91,4 Prozent.

«Bei bestimmten Immunschwächeerkrankungen gibt es auch für Erwachsene eine Impfempfehlung», hieß es. Im höheren Alter sei aber meist schon der Immunschutz ausreichend. Die Ständige Impfkommission berate derzeit darüber, die Empfehlungen gegebenenfalls anzupassen, so das RKI.

dpa