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Hitlers Blut im Labor – Kriminalbiologe sieht valide Probe

Britische Forscher wollen aus einer alten Blutprobe Hitlers neue Rückschlüsse über den Nazi-Diktator und seine sexuelle Gesundheit ziehen. Doch wie belastbar sind die Erkenntnisse?

Kriminalbiologe Benecke sagt, er habe ebenfalls eine Probe von Hitlers Blut genommen, von der Lehne des Sofas, auf dem sich Hitler erschossen hat. (Archivbild)
Foto: Martin Schutt/dpa

Der bekannte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke schätzt die in einer britischen Dokumentation verwendete Blutprobe zur Analyse von Adolf Hitlers DNA als valide ein. Die Probe in dem Film «Hitler’s DNA: Blueprint of a Dictator» stammt von einem Sofa, auf dem sich der Diktator im Führerbunker erschossen haben soll. Er habe von einer anderen Stelle, der seitlichen Lehne, ebenfalls einen Abrieb gemacht, sagte Benecke der Deutschen Presse-Agentur.

Benecke konnte im Moskauer Staatsarchiv auf diesen Teil des Sofas zugreifen. In der Dokumentation wird zur Sequenzierung der DNA ein Stofffetzen mit Blut verwendet, der mittlerweile in ein US-Museum gelangt ist. Er soll im Führerbunker von einem US-Soldaten gesichert worden sein. Hitler hatte sich am 30. April 1945 das Leben genommen.

Der Nachweis, dass das Blut auf Hitlers Sofa tatsächlich von Hitler stammt, wurde angeblich bereits 2008 durch einen Vergleich mit der DNA eines Mannes mit gemeinsamen väterlichen Vorfahren erbracht, wie mehrere britische Medien im Zusammenhang mit der Dokumentation berichteten, die diesen Samstag im Vereinigten Königreich ausgestrahlt wird. Laut den Berichten hat das Forschungsteam der Dokumentation Hinweise auf das Kallmann-Syndrom im Erbgut Hitlers entdeckt.

Hinweise auf Kallmann-Syndrom

Menschen mit diesem Syndrom haben keine Pubertät oder sie verläuft unvollständig. Bei Jungen kann es daher nur wenig Körperbehaarung geben und der Stimmbruch kann ausbleiben. Auch die anderen Geschlechtsmerkmale können sich nicht wie üblich entwickeln. Betroffene haben auch keinen Geruchssinn oder dieser ist stark beeinträchtigt.

Bekannt sei, dass Hitler starken Mundgeruch hatte, diesen aber offensichtlich nicht selbst wahrgenommen hat, sagte Benecke. Hitler sei nahe an andere Menschen herangegangen und habe beispielsweise Witze erzählt. «Das hätte er vielleicht nicht gemacht, wenn er es selbst gerochen hätte», sagte der Sachverständige für biologische Spuren.

dpa