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Im Alter hat man weniger Lieblingslieder

Einer Studie zufolge wird unser Musikgeschmack mit zunehmendem Alter individueller – das ist erst mal keine Überraschung. Aber wir haben dann auch weniger Lieblingslieder. Woran liegt das?

Laut einer Studie haben ältere Menschen durchschnittlich weniger Lieblingslieder. (Symbolbild)
Foto: Jens Büttner/dpa/dpa-tmn

Unser Musikverhalten ändert sich im Verlauf unseres Lebens – und im Alter nimmt die Anzahl unserer Lieblingslieder ab. Dies ist das Ergebnis einer internationalen Studie, die im Portal der Association for Computing Machinery veröffentlicht wurde und die Hörgewohnheiten von über 40.000 Musikfans über einen Zeitraum von 15 Jahren analysiert hat.

Teenager hätten viele gemeinsame Lieblingslieder mit Gleichaltrigen, während dies im Alter schwieriger werde – schließlich probiere man später weniger neue Künstler aus. «Die meisten 65-Jährigen begeben sich nicht auf eine musikalische Entdeckungsreise», sagte Co-Autor Alan Said, Professor für Informatik an der Universität Göteborg, laut der Pressemitteilung. 

«Die Charts verlieren an Bedeutung»

Jüngere Menschen hören im Allgemeinen eine Vielzahl aktueller Popmusik und folgen starken Trends. Während der Jugend und im frühen Erwachsenenalter wächst das musikalische Repertoire, und es werden viele Genres und Künstler ausprobiert.

Mit zunehmendem Alter verenge sich das Spektrum jedoch, so die Forschenden. Der Musikgeschmack werde individueller, stärker von persönlichen Erfahrungen geprägt – und weniger von den Charts. «Wenn man jung ist, möchte man alles erleben», erklärt Said, «aber wenn man erwachsen wird, hat man normalerweise einen Musikstil gefunden, mit dem man sich identifiziert. Die Charts verlieren an Bedeutung.»

Und schon ab dem mittleren Alter spiele Nostalgie eine große Rolle, berichten die Forscher. Viele Hörerinnen und Hörer kehrten immer wieder zu Musik aus ihrer Jugend zurück, die den «Soundtrack ihres Lebens» bilde.

Streamingdienste könnten aus der Studie lernen

Das Team verwendete Daten eines Musikdienstes für ihre Studie. Benutzer können ihr Alter angeben und welche Songs sie über Streaming-Plattformen hören. Dadurch konnten langfristige Trends verfolgt werden. Insgesamt wurden mehr als 542 Millionen Wiedergaben von über einer Million Songs von den Forschern ausgewertet.

Die Ergebnisse seien auch für Streamingdienste von Bedeutung, erläutert Said. «Ein Dienst, der jedem die gleiche Art von Musik auf die gleiche Weise empfiehlt, läuft Gefahr, die tatsächlichen Wünsche verschiedener Gruppen zu übersehen.»

Jüngere Hörer bevorzugen eine Kombination aus aktuellen Hits und älteren Entdeckungen, während Menschen mittleren Alters eine ausgewogene Mischung aus Neuem und Vertrautem schätzen – und ältere Nutzer eher maßgeschneiderte Empfehlungen wünschen, die auch nostalgische Vorlieben berücksichtigen.

dpa