Wird in einem Film Gewalt gezeigt, fesselt das die Aufmerksamkeit des Publikums. Das wissen Filmemacher – und setzen das Mittel offenbar zunehmend ein.
In Filmen wird mehr übers Morden und Töten gesprochen
«Sie hat ihn umgebracht!» Sätze wie dieser fallen in zahlreichen Filmen, nicht nur in Krimis. Eine neue Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass in englischsprachigen Filmen zunehmend häufiger über «Ermorden» und «Töten» gesprochen wird. Veröffentlicht wurde die Studie im Fachblatt «Jama Pediatrics».
Für ihre Berechnungen betrachteten die Forscher aus den USA die im Film eingeblendeten Untertitel von mehr als 160.000 Werken aus den Jahren 1970 bis 2020. Daraus wurde der Anteil an «mörderischen Verben» ermittelt, also Wörtern wie «kill» und «murdered». In allen Filmen, also über alle Genres hinweg, seien diese Wörter zunehmend verwendet worden.
Laut Erstautor Babak Fotouhi von der University of Maryland sei ein überraschendes Ergebnis der Studie, dass sowohl männliche als auch weibliche Filmrollen im Laufe der Zeit häufiger über Morden und Töten sprachen. Trotzdem sprächen weibliche Rollen insgesamt weniger darüber.
Von der Sprache auf die Bilder schließen
Insgesamt kamen die «mörderischen Verben» in sieben Prozent der Filme vor. «Es ist wahrscheinlich, dass es in den Filmen mehr Gewalt gab, als wir in Bezug auf die Dialoge berechnet haben», meinte Fotouhi.
Die Studie ist auf jeden Fall ein weiterer Beweis dafür, dass Gewalt in Filmen eine größere Rolle spielt als je zuvor. Die Sprache deutet darauf hin, dass auch mehr gewalttätiges Verhalten gezeigt wird. Es ist jedoch sehr aufwendig, das im Bild gezeigte Verhalten für so viele Filme auszuwerten, so die Autoren.
«Die Filmindustrie ist ein hart umkämpfter Markt, in dem die Studios um die endliche Ressource der Aufmerksamkeit konkurrieren, indem sie Elemente einsetzen, die das Publikum am effektivsten fesseln. Gewalt ist dabei eines der meistgenutzten Elemente», bilanzieren die Forscher.
Ob dieser Trend anhalten wird, ist laut Co-Autor Brad Bushman von der Ohio State University noch unklar. «Die Befunde deuten darauf hin, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass wir einen Höhepunkt erreicht haben.» Die Darstellung von Gewalt in den Medien habe aber gesundheitliche Folgen für Kinder und Erwachsene, heißt es in der Studie. Deswegen solle Medienkompetenz dringend gefördert werden.