Die Touristen kommen und fast alle Corona-Beschränkungen sindgefallen: Die Folge: Die Infektionszahlen steigen rasant an.
Neue Corona-Variante – Zahlen explodieren
Alle freuen sich, dass fast alle Corona-Maßnahmen gefallen sind. So müssen Masken nur noch in Bussen und Bahnen und Arztpraxen usw. getragen werden – aber in Geschäften nicht mehr. Viele sind dankbar über die Rückkehr zur Normalität. Doch wie lange können diese entspannten Zustände aufrecht gehalten werden?
Aber so lange immer noch so viele Menschen wie in Deutschland nicht vollständig geimpft sind, ist die Pandemie nicht zu Ende und muss weiterhin bekämpft werden. Sonst droht spätestens im Herbst wieder ein Fiasko und die Wiedereinführung der Maßnahmen – oder bereits im Sommer, wenn die Menschen aus dem Urlaub zurückkommen und sich dort angesteckt haben und eventuell neue Varianten einschleppen.
Zahlen in Portugal nach Fall der Corona-Maßnahmen angestiegen – droht uns das auch?
In dem beliebten Urlaubsland Portugal steigen die Corona-Zahlen wegen der Ausbreitung der ansteckenderen Omikron-Subvariante BA.5 wieder an. Rund 87 Prozent aller registrierten Neuinfektionen entfallen nach Angaben des Nationalen Gesundheitsinstituts INSA inzwischen auf diese Variante.
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Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen hat sich seit Mitte April auf zuletzt rund 1800 vervierfacht. Zum Vergleich: In Deutschland gab das Robert Koch-Institut (RKI) den Wert am Mittwochmorgen mit 207 an.
Trotz der hohen Impfquote von 87 Prozent in Portugal stieg zuletzt auch die Zahl der Krankenhauspatienten und die Sterblichkeit im Zusammenhang mit Covid-19. Corona-Beschränkungen gibt es in dem Land mit gut zehn Millionen Einwohnern kaum noch.
Maskenpflicht besteht nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Pflegeheimen und Krankenhäusern. Die Behörden raten jedoch, freiwillig einen Mund-Nasenschutz überall dort zu tragen, wo ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht.
Da die Schnelltest in den Apotheken abgeschafft wurden, wurde die rasante Ausbreitung erst viel zu spät erkannt. Ähnliches kann in Deutschland drohen, wo auch seit einigen Monaten viel weniger getestet wird.
In Deutschland war die Omikron-Subvariante BA.5 nach RKI-Angaben bis Mitte Mai wenig verbreitet. Dem bislang letzten RKI-Wochenbericht vom 23. Mai zufolge lag ihr Anteil an den Sars-CoV-2-Infektionen in der Kalenderwoche 19 (9.-15. Mai) bundesweit bei 2,5 Prozent. Die Verbreitung nimmt jedoch zu: In der Kalenderwoche 17 hatte der Anteil von BA.5 noch 0,6 Prozent betragen, eine Woche später (Kalenderwoche 18) waren es 1,2 Prozent.
RKI: Mehr als 39.000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 262,6 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 281,8 gelegen (Vorwoche: 383,2, Vormonat: 909,1).
Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
(Vorwoche: 58.719 registrierte Ansteckungen) und 136 Todesfälle (Vorwoche: 165) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende immer mehr Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 26.198.811 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Corona-Infektionen und -Klinikaufnahmen gehen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) weiter deutlich zurück. Die Sieben-Tage-Inzidenz sei im Vergleich zur Vorwoche um 28,8 Prozent gesunken, teilte das RKI in seinem Wochenbericht für die Zeit vom 16. bis 22. Mai mit.
Es registrierte 350 Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen unter den Bundesländern hatten Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen.
Die Zahl der gemeldeten Infektionen pro Woche sank bundesweit von 408.406 auf 290.885. Angesichts dieser Zahlen schätzt das RKI die Gefährdung für die Bevölkerung jedoch weiterhin als hoch ein. Die Impfung habe nicht an Bedeutung verloren, schreibt das RKI. Insbesondere Menschen aus Risikogruppen und ab 70 Jahren sollten sich mit einer zweiten Auffrischimpfung vor schweren Erkrankungen schützen.
Gelockerte Corona-Regeln für Urlaubsrückkehrer im Sommer
Vor der Sommerferienzeit greifen Erleichterungen bei den Corona-Regeln fürs Verreisen ins Ausland: Urlaubsrückkehrer und andere brauchen bei der Einreise nach Deutschland jetzt vorerst keine 3G-Nachweise für Geimpfte, Genesene oder Getestete mehr.
Angesichts der aktuellen Pandemie-Entwicklung könne die bisherige Nachweispflicht für alle ab zwölf Jahren entfallen, heißt es zur Begründung. Gesetzliche Maskenpflichten in Flugzeugen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln gelten zum Corona-Schutz aber weiterhin. Das geht aus einer geänderten Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums hervor, die heute in Kraft trat und zunächst bis zum 31. August gilt.
Luftfahrtbranche ist erleichtert
Die Luftfahrtbranche begrüßte die Aufhebung der 3G-Vorgaben. In Anbetracht stark rückläufiger Corona-Fallzahlen und eines niedrigen Infektionsrisikos in Flugzeugen sei dies der einzig richtige Schritt, erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. Zudem seien in fast allen Lebensbereichen 3G-Regelungen seit Wochen ausgelaufen. «Auch deshalb ist es verhältnismäßig und angebracht, dass nun bei Flugreisen entsprechend nachgesteuert wird.»
Für Einreisende aus Ländern, in denen neue Varianten des Coronavirus kursieren, bleiben aber auch im Sommer strengere Regeln bestehen – zumindest grundsätzlich. Denn aktuell ist auf der Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) kein Land aufgeführt, das die Bundesregierung als Virusvariantengebiet eingestuft hat. Sollte das wieder der Fall sein, gilt weiterhin, dass Einreisende von dort in Deutschland direkt in 14-tägige Quarantäne müssen, auch wenn sie geimpft oder genesen sind. Sie müssen zudem Test-Nachweise haben, die stichprobenartig kontrolliert werden sollen. Damit stünden als «Notbremse» weiter angemessene Maßnahmen bereit, erklärte das Gesundheitsministerium.
Angesichts einer möglichen neuen Corona-Welle im Herbst fordert der Chef des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, einen wirksamen gesetzlichen Rahmen zur Bekämpfung des Virus.
«Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen natürlich stimmen», sagte Wieler mit Blick auf das Infektionsschutzgesetz im Bayerischen Rundfunk. Die rot-grün-gelbe Bundesregierung ringt derzeit um Corona-Schutzvorgaben für den Herbst. Die derzeit geltende Fassung des Infektionsschutzgesetzes läuft bis zum 23. September.
Er empfehle nach wie vor, dass Masken in bestimmten Situationen getragen würden. «Ich gehe davon aus, dass im Laufe des Sommers man das auch einstellen kann. Aber das hängt wirklich von den Gegebenheiten ab.» Er erwarte, dass man im Herbst diese Maßnahmen teilweise zurückholen müsse.
Für große Veranstaltungen wie etwa das Münchener Oktoberfest wolle er noch keine Prognosen wagen. Man könne die Situation nur kurz vor dem eigentlichen Ereignis realistisch einschätzen. «Wir haben alle Mittel und Werkzeuge in der Hand, um auch Zusammentreffen zu ermöglichen. Da sind zum Beispiel die Testungen oder natürlich auch das Tragen von Masken», sagte der RKI-Chef. Man wisse also sehr gut, wie mit dieser Pandemie umzugehen sei.
3G-Einreiseregeln erstmal nur «ausgesetzt»
Ressortchef Karl Lauterbach (SPD) hatte deutlich gemacht, dass die 3G-Einreiseregeln nun bis Ende August «ausgesetzt» würden. Damit sind die großen Schulferien in 11 der 16 Länder bis zum Ende abgedeckt – in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland gehen die Sommerferien noch bis Anfang September. Wie es dann mit den Einreiseregeln weitergeht, ist vorerst offen. Nötig wäre eine Anschlussregelung, sonst würden alle Vorgaben auslaufen.
Die Luftfahrtbranche dringt jetzt schon auf weitergehende Lockerungen für Passagiere. In einem nächsten Schritt sollte die Bundesregierung nun auch bei der Maskenpflicht in Flugzeugen umsteuern und – wie bereits zahlreiche Länder – auf Freiwilligkeit setzen, bekräftigte der Bundesverband erneut. Die Maskenpflicht sei Passagieren nicht mehr nachvollziehbar zu vermitteln und führe immer mehr zu kaum vermeidbaren Auseinandersetzungen. Der Verband wies auf leistungsfähige Lüftungssysteme und Luftfilter in den Maschinen hin.
Maskenpflicht besteht weiterhin
In Deutschland ist die bundesweite Maskenpflicht in Flugzeugen und Fernzügen vorerst bis 23. September gesetzlich festgelegt. Beförderer sind verpflichtet, die Einhaltung durch Stichproben-Kontrollen zu überwachen. Auch im Nahverkehr mit Bussen und Bahnen gilt weiterhin Maskenpflicht, die die Länder anordnen. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und die Luftsicherheitsagentur EASA empfehlen seit Mitte Mai nicht mehr generell verpflichtendes Maskentragen in Flughäfen und Flugzeugen. Wenn am Abflug- oder Zielort eine Maskenpflicht im Verkehr besteht, sollte dies aber weiter auch in Maschinen gelten.
Die Debatte über weitergehende Corona-Schutzvorgaben für den Herbst ist ohnehin schon entbrannt – auch in der Ampel-Koalition. Lauterbach bereitet eine Strategie für einen erwarteten Anstieg der Infektionen in der kälteren Jahreszeit vor. Dazu gehören sollen neben einer neuen Impfkampagne, Testregeln und dem Einsatz von Medikamenten erneute Änderungen des Infektionsschutzgesetzes, das zum 23. September ausläuft. Die derzeitigen Instrumente reichten nicht, um gut vorbereitet zu sein, machte er vorab deutlich. Dabei gehe es um mehr, als eine Maskenpflicht in Innenräumen wieder zu ermöglichen. Die FDP pochte aber zunächst auf zuvor vorgesehene Expertenbewertungen.