Im Kampf gegen Tuberkulose sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einige Fortschritte. Für die für 2030 gesetzten Ziele sieht es dennoch schlecht aus.
Kampf gegen Tuberkulose zeigt Wirkung – aber mehr Geld nötig
Im letzten Jahr sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit weniger Menschen an Tuberkulose (TB) gestorben als im Vorjahr. Die Anzahl der Neuinfektionen stieg nur leicht. Dies sei ermutigend, jedoch würden die Ziele der Weltgemeinschaft, die Tuberkulose-Epidemie bis 2030 weltweit weitgehend zu beenden, nicht erreicht.
Die WHO gab an, dass TB im Jahr 2023 höchstwahrscheinlich wieder die häufigste Todesursache unter den Infektionskrankheiten war, nachdem zwischenzeitlich Covid-19 vorherrschend war.
«Die wichtige Botschaft des Berichts: Wenn wir konsequent handeln, können wir TB beenden», sagte Peter Sands, Leiter des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Es sei aber mehr Geld nötig für Test- und Behandlungsprogramme.
Rückgang weit geringer als geplant
Das Ziel war es, die Todesfälle von 2015 bis 2025 um 75 Prozent zu reduzieren. Bis 2023 war der Rückgang jedoch nur 23 Prozent. Die Inzidenz – wie viele von 100.000 Menschen neu erkranken – sollte bis 2025 um 50 Prozent sinken. Im Jahr 2023 lag der Wert jedoch nur bei 8,3 Prozent. Die besten Ergebnisse wurden in der Europa-Region mit minus 27 Prozent und in Afrika mit minus 24 Prozent erzielt. Die Ukraine zählt zu den am stärksten betroffenen Ländern in Europa.
Insgesamt erkrankten im Jahr 2023 weltweit 10,8 Millionen Menschen an Tuberkulose, nach 10,7 Millionen im Jahr zuvor. Mehr als die Hälfte der Fälle (56 Prozent) entfiel auf fünf Länder: Indien, Indonesien, China, die Philippinen und Pakistan. Die Zahl der Todesfälle sank weltweit von 1,32 auf 1,25 Millionen.
Ohne Behandlung oft tödlich
Tuberkulose wird durch Bakterien verursacht und betrifft hauptsächlich die Lunge. Die Krankheit ist ansteckend, da infizierte Personen beim Husten und Niesen Erreger freisetzen. Gemäß der WHO stirbt etwa die Hälfte der Infizierten ohne Behandlung. Durch eine vier- bis sechsmonatige Behandlung können rund 85 Prozent der Menschen geheilt werden.