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Komet mit Schweif am abendlichen Westhimmel

Klare Sicht und ein freier Blick über die Landschaft? Dann lohnt in den kommenden Tagen ein Blick in den Abendhimmel. Dort bietet sich ein nur selten zu sehendes Schauspiel.

Am Wochenende und zu Wochenbeginn lässt sich besonders gut das seltene Schauspiel eines mit langem Schweif vorbeiziehenden Kometen sehen.
Foto: Matthew Dominick/NASA/JSC/dpa

Am Wochenende und zu Wochenbeginn lohnt es sich, bei freier Sicht bis zum Horizont einen Blick in den Abendhimmel zu werfen: Dort kann man das seltene Schauspiel eines Kometen beobachten, der mit einem langen Schweif vorbeizieht. Experten raten dazu, nach Sonnenuntergang einen Platz mit guter Sicht zum Westhorizont – also ohne Bebauung – zu suchen.

Dort leuchtet der Abendstern, der helle Planet Venus. Streckt man den Arm aus, liegt der Komet Tsuchinshan-Atlas gut zwei Fäuste rechts der Venus, wie Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde erklärt. Ein mögliches Maß sei auch der Abstand zwischen Daumen und Kleinfinger der weit gespreizten Hand. «Der Arm muss gerade gehalten werden, also so weit vom Auge weg, wie es geht.» 

Beste Sichtbarkeit zu Wochenbeginn 

Am Freitag sei der Komet allerdings noch ein Fall für Profis, weil der Himmel noch so hell sei, sagt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Der Komet sieht in der Freitagsdämmerung knapp über dem Horizont noch winzig aus – wie ein dunstiger Stern mit einem kleinen Schweif – und geht unter, während die Dämmerung noch andauert. «Selbst am Samstag ist es noch schwierig», meint Pilz. Helfen kann ein Fernglas.

In den kommenden Abenden wird der Komet jeweils etwas höher und leichter zu sehen sein: Wenn die Dämmerung in die Nacht übergeht, bleibt er mit seinem langen Schweif noch sichtbar. Anfang der Woche wird er wahrscheinlich am besten zu sehen sein – wenn das Wetter mitspielt. Danach wird Tsuchinshan-Atlas schnell immer lichtschwächer, da er sich von Sonne und Erde entfernt. Zudem wird das Licht des zunehmenden Mondes stören. Am Donnerstag, den 17. Oktober, ist Vollmond – der größte und hellste des Jahres.

Um den 20. Oktober öffnet sich zwischen Dämmerung und Mondaufgang ein Fenster echter Dunkelheit, zumindest weit entfernt vom Lichterglanz der Städte. Allerdings wird der Komet, der zu diesem Zeitpunkt hoch am Himmel steht, dann bereits stark verblasst und geschrumpft sein. «Die Sichtbarkeit mit dem freien Auge endet um den 25. Oktober herum, für Geübte unter einem dunklen Himmel vielleicht noch ein paar Tage später», so Pilz, der Vorsitzende der Sternfreunde. Eine Karte des Vereins verdeutlicht, wo am Himmel der Komet jeweils zu entdecken ist. 

Schmutziger Schneeball

Ein Komet ist ein kleiner Himmelskörper, der sich auf einer elliptischen Bahn um die Sonne bewegt und hauptsächlich aus Eis, Staub und Gestein besteht – oft werden solche Himmelskörper darum «schmutzige Schneebälle» genannt. Sie entstehen in den kalten äußeren Regionen des Sonnensystems.

Der Tsuchinshan-Atlas, auch bekannt als C/2023 A3, bewegt sich seit langem auf die Sonne zu. Astronomen entdeckten ihn im Januar 2023 als kleinen Fleck in großen Teleskopen. Nachdem er am 27. September die Sonne passiert hat, wird er der Erde am 12. Oktober bis auf etwa 70 Millionen Kilometer nahe kommen – das entspricht knapp der halben Entfernung der Erde zur Sonne.

Schweif aus Staub und Gas

Der Hauptbestandteil des Tschurjumow-Gerassimenko ist eine Art schmutziger, einige Kilometer großer Eisklumpen. Der Komet stammt aus der Oortschen Wolke, einer Ansammlung von Objekten am Rand des Sonnensystems. Durch die Wärme der Sonne verdampft ein Teil des Eises, der entstehende Dunst aus sonnenbeschienenem Staub und fluoreszierendem Gas bildet den sichtbaren Kometenkopf und den Schweif, der viele Millionen Kilometer lang sein kann.

Es war erst im Sommer 2020, dass ein Komet mit einer ähnlichen Helligkeit wie Tsuchinshan-Atlas, nämlich Neowise (C/2020 F3), zu sehen war.

dpa