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Tabaksteuererhöhung als effektivste Maßnahme gegen Rauchen, sagt Experte

Raucheranteil in Australien sank um zehn Prozent durch jährliche Steigerung der Tabaksteuer.

2023 starben in Deutschland rund 131.000 Menschen an den gesundheitlichen Folgen des Rauchens. (Archivbild)
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

Um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten und Raucher und Raucherinnen zum Aufhören zu motivieren, sollte die Tabaksteuer aus Sicht von Fachleuten regelmäßig deutlich erhöht werden. Dies sei die wirksamste Maßnahme, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, Prof. Michael Baumann, zum Start der Nationalen Krebspräventionswoche.

Australien zum Beispiel habe neben anderen Maßnahmen eine jährliche Steigerung der Tabaksteuer um zehn Prozent umgesetzt, erklärte Baumann. «Und dort ging der Raucheranteil auf zehn Prozent zurück.»

Die Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat Rauchen als das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland bezeichnet. «Wer nicht raucht oder mit dem Rauchen aufhört, ergreift bereits die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen die Entstehung von Lungenkrebs.»

«Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor» 

Laut Angaben des DKFZ starben im Jahr 2023 in Deutschland etwa 131.000 Menschen an den gesundheitlichen Folgen des Rauchens. Dies entspricht ungefähr jedem siebten Todesfall (13,7 Prozent). Die Entwicklung der tabakbedingten Todesfälle spiegelt den Rauchkonsum von Männern und Frauen in den letzten Jahrzehnten wider: Während die Zahlen bei Frauen kontinuierlich steigen, sinken sie bei Männern.

Den größten Anteil der aufs Rauchen zurückgehenden Ursachen machen laut dem Tabakatlas mit 42 Prozent der Todesfälle Krebserkrankungen aus, kardiovaskuläre Erkrankungen etwa ein Drittel und Atemwegserkrankungen ein Viertel. Fast jede fünfte Krebsdiagnose hierzulande ist der Mitteilung zufolge durch Rauchen bedingt. «Rauchen ist damit der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor.» 

Rauchen führt neben Lungenkrebs auch zu mindestens 16 weiteren Krebsarten wie Tumoren im Mund, Rachen und Kehlkopf, Darm-, Magen- und Speiseröhrenkrebs. Raucher haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme wie Nichtraucher und ein doppelt so hohes Risiko für Schlaganfälle.

Neue Generation Nikotinabhängiger durch E-Zigaretten 

Auch wenn die Gefahren vielen bekannt seien, rauchten in Deutschland mehr als 28 Prozent der Erwachsenen, hieß es auf Basis von Zahlen der Befragung «Gesundheit in Deutschland aktuell» (GEDA) des Robert Koch‐Instituts. Dabei wurde den Angaben nach gefragt, ob man Tabakprodukte einschließlich Tabakerhitzer nutze. E-Zigaretten und ähnliche Produkte sollten bei der Beantwortung ausgeschlossen werden.

Laut der Drogenaffinitätsstudie 2023 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gaben gut sieben Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren an, derzeit regelmäßige oder gelegentliche Raucher zu sein. Die Beliebtheit von E-Zigaretten sei besonders bei ihnen hoch, so die Mitteilung. Allerdings enthalten auch ihre Dämpfe als krebserregend geltende Stoffe.

Einige Produkte enthielten zudem einen hohen Anteil des Suchtstoffs Nikotin. «Durch die E-Zigarette entsteht gerade eine neue Generation Nikotinabhängiger – mit gesundheitlichen Folgen, die wir heute nicht absehen können», erklärte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Franz Kohlhuber. Trotz geltenden Werbeverbots würden sie in den sozialen Medien und in Musikvideos angepriesen und als harmlose Lifestyle-Produkte dargestellt, kritisierte er. «Wir fordern deshalb die konsequente Umsetzung von Werbeverboten insbesondere in den sozialen Medien.»

#FaktenUnvernebelt 

Im Zuge der Krebspräventionswoche wollen das DKFZ, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) dieses Jahr zum Schwerpunktthema «Fakten gegen Dampf und Rauch» aufklären. Unter anderem gebe es Interviews mit Experten und Expertinnen als Podcasts auf der Internetseite www.krebspraeventionswoche.de. Zudem seien die Infos unter dem Hashtag #FaktenUnvernebelt auf Instagram, Facebook, X und LinkedIn zu finden.

dpa