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Krisenstäbe beraten über Schutz vor Maul- und Klauenseuche

Jahrzehnte war die für Rinder und Schweine gefährliche Maul- und Klauenseuche in Deutschland verschwunden. Jetzt gibt es einen Ausbruch, der Unruhe in der Branche auslöst. Krisenstäbe sind im Einsatz.

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche wurde zunächst eine Wasserbüffel- Herde getötet. Fachleute waren im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland im Einsatz.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die Untersuchungen zu der hochansteckenden Viruserkrankung der Maul- und Klauenseuche in einer Büffelherde in Brandenburg werden nach dem Ausbruch fortgesetzt. Die Entwicklung wird bundesweit mit Besorgnis verfolgt.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (CDU) hat einen Zentralen Krisenstab einberufen und plant, Anfang der Woche mit Vertretern der Agrarbranche zu sprechen. Auch die Agrarmesse Grüne Woche in Berlin ist betroffen: Dort werden anders als geplant keine Rinder, Schafe, Ziegen und Alpakas präsentiert.

Die Landwirte sind besorgt über eine mögliche Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche, die zuletzt im Jahr 1988 in Deutschland aufgetreten ist. Darüber hinaus waren sie bereits durch die Afrikanische Schweinepest, Vogelgrippe und Blauzungenkrankheit stark belastet.

Wie kam das Virus in die Herde?

Ungeklärt ist bislang, auf welchem Weg es zu der Infektion in der Herde von Wasserbüffeln auf einer Weide in Hönow im Kreis Märkisch-Oderland kam. In dem Landkreis soll ein Krisenstab am Samstagvormittag über das weitere Vorgehen beraten. Auch Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) wird erwartet. «Eine Seuche ist immer dramatisch», sagte sie am Freitagabend in der Rbb-Sendung «Brandenburg aktuell».

«Nun geht es darum, so schnell wie möglich herauszufinden, welchen Weg das Virus genommen hat», sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Der einberufene Zentrale Krisenstab ist beim Ausbruch einer Tierseuche das übergeordnete politische Entscheidungsgremium. Dazu gehören Vertreter der Agrarministerien des Bundes und der Länder.

Weitere Betriebe werden untersucht

Weitere Betriebe innerhalb einer Sperr- und Überwachungszone werden aufgrund der schnellen Ausbreitung der Tierseuche untersucht. Es ist untersagt, Tiere in diesem Bereich zu transportieren. Die Zonen reichen bis nach Berlin, wo ebenfalls Betriebe kontrolliert werden.

Der Zoo und der Tierpark in Berlin wurden vorsorglich geschlossen. Auch die Agrarmesse Grüne Woche passt sich an. «In Abstimmung mit dem Veterinäramt werden wir keine Paarhufer vor Ort haben», sagte Lars Jaeger, Direktor der Grünen Woche in Berlin, auf Anfrage.

Millionen Tiere 2001 im Ausland getötet 

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können erkranken. Im Jahr 2001 gab es einen verheerenden Seuchenzug in Großbritannien mit Folgeausbrüchen in anderen europäischen Ländern, Millionen Tiere wurden getötet.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung teilte mit, dass sie für Menschen nicht gefährlich ist. Es bestehe keine Gefahr durch den Verzehr von Lebensmitteln, die von infizierten Tieren stammen.

Landesbauernpräsident besorgt wegen Handelsbeschränkungen

Brandenburgs Landesbauernpräsident Henrik Wendorff macht sich wegen befürchteter Restriktionen für Landwirte Sorgen. «Das bringt wirtschaftliche Probleme mit sich», sagte er. «Welche Maßnahmen die EU ableitet, ist die nächste Frage.» 

Deutschland verliert den Status, frei von Maul- und Klauenseuche zu sein. «Das zieht internationale Handelsbeschränkungen nach sich», meinte Wendorff. Auch Schlachthöfe könnten nun aufgrund des Ausbruchs davor zurückschrecken, Tiere aus Brandenburg abzunehmen.

Der brandenburgische Bauernpräsident schätzt auch, dass es langwierig werden könnte, die Ursache für den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche zu finden. «Das wird ein schwieriges Unterfangen sein.»

dpa