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Bayerische Landrätin fordert bewaffnete Einheiten gegen Bären

Umweltministerium prüft Vorschlag, betont Beobachtung und Prävention. Bären in Bayern vorerst nicht dauerhaft angesiedelt.

Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller fordert weitere Maßnahmen für den Fall, dass ein aggressiver Braunbär nach Bayern einwandert.
Foto: Lino Mirgeler/dpa

Eine Landrätin in Bayern hat bewaffnete Einheiten gegen Bären gefordert – das Umweltministerium in München hat zurückhaltend auf den Vorschlag reagiert. «Wichtig ist, dass bereits aufgrund der bestehenden Rechtslage im Ernstfall sehr schnell reagiert werden kann», sagte ein Ministeriumssprecher. «Im Ernstfall kommen alle Maßnahmen in Betracht. Das schließt auch den Abschuss ein.» Der Brief mit den Forderungen der Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller wird jedoch noch überprüft.

Die Kommunalpolitikerin der Freien Wähler hatte in dem Schreiben an ihren Parteifreund, Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber, die Gründung einer bewaffneten bayerischen Braunbärenbereitschaft gefordert. Die Einheit sollte für die Vergrämung und Tötung von Bären zuständig und jederzeit einsatzbereit sein, schlug die Landrätin vor. Baier-Müller hatte vor einem Jahr nach einer Reihe von Bärennachweisen in Südbayern eine Initiative Braunbär gegründet, um die Verantwortlichen in den alpennahen Regionen Bayerns zu vernetzen.

Ministerium: Aktuell kein Bären-Nachweis in Bayern

Das Umweltministerium betonte allerdings, derzeit sei laut den Experten des Landesamts für Umwelt nicht zu erwarten, dass Bären sich in Bayern dauerhaft ansiedeln. «Es gibt derzeit keinen Nachweis für einen Bären in Bayern», sagte ein Ministeriumssprecher. In der aktuellen Situation gehe es vor allem um Beobachtung, Information und Prävention, um zum Beispiel Risse von Vieh zu vermeiden.

Gesichtete Braunbären kommen wohl aus Norditalien

Die Braunbären, die zuletzt in Bayern gesichtet wurden, wandern wahrscheinlich von Norditalien kommend über Österreich zeitweise auch in den Freistaat. In der italienischen Provinz Trentino gibt es nach einem Wiederansiedlungsprojekt inzwischen wieder etwa 100 Braunbären.

In Italien ist es seit März gesetzlich erlaubt, in der Region Trentino jedes Jahr bis zu acht Bären abzuschießen, wenn sie als gefährlich eingestuft werden. Tierschützer sind darüber empört. Zuvor gab es beim Abschuss der Tiere hohe bürokratische Hürden.

Es wird geschätzt, dass in der Slowakei etwa 1.300 Braunbären leben. “Interventionsteams werden eingesetzt, wenn es gefährliche Begegnungen zwischen Bären und Menschen gibt. Der Fokus liegt auf Aufklärung und Prävention, wie z.B. darauf zu achten, dass Müllcontainer geschlossen sind, um die Bären nicht anzulocken. Wenn die Tiere ihre Scheu verloren haben, kann es notwendig sein, sie zu erschießen. Die Teams werden vom Umweltministerium geleitet.”

In Tschechien leben nur wenige Braunbären, die in den Beskiden im äußersten Osten des Landes beheimatet sind. Im Böhmerwald an der Grenze zu Bayern sind die Raubtiere seit dem 19. Jahrhundert ausgestorben.

dpa