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Leitlinie: Autofahren ist für Diabetiker heute viel sicherer

Dank moderner Technik können Diabetiker ihren Glukoseverlauf kontinuierlich anzeigen lassen. Das wirke sich auch auf die Fahrtüchtigkeit von Betroffenen aus, so die Deutsche Diabetes Gesellschaft.

In Deutschland ist bei etwa 10 Prozent der Erwachsenen ein ärztlich diagnostizierte Diabetes-Erkrankung bekannt (Symbolbild).
Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Die verbreitete Vorstellung, Menschen mit Diabetes hätten am Steuer ein erhöhtes Unfallrisiko, ist nach Einschätzung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) überholt. Die Fachgesellschaft hat nun nach eigenen Angaben ihre Leitlinie «Diabetes und Straßenverkehr» entsprechend aktualisiert. Die Leitlinie richtet sich an Menschen mit Diabetes, behandelnde Teams, Behörden sowie Gutachterinnen und Gutachter. 

Risiko für Unterzuckerung deutlich gesunken

Laut einer Mitteilung der DDG erhalten heutzutage viele Menschen mit Typ-2-Diabetes Medikamente, die keine Unterzuckerungen verursachen. Bei insulinpflichtigen Personen werden zunehmend Systeme verwendet, die den Glukoseverlauf kontinuierlich überwachen oder die Insulinabgabe automatisch anpassen. Warnsignale helfen dabei, kritische Werte frühzeitig zu erkennen.

«Diese Fortschritte haben die Stoffwechselkontrolle grundlegend verändert», erklärte ein Mitautor der Leitlinie, der Mediziner Friedhelm Petry. Eine Unterzuckerung bleibe zwar das größte Risiko im Straßenverkehr. Die Zahl solcher Ereignisse sei durch moderne Technik und Schulungen aber deutlich gesunken. 

DDG: Einschränkungen für bestimmte Berufe sind veraltet

Die Empfehlung lautet, dass Diabetiker vor Fahrtantritt ihren Glukosewert überprüfen und nur dann losfahren sollten, wenn er ausreichend hoch ist. Personen mit kontinuierlicher Glukosemessung sollten die Warnfunktionen eingeschaltet haben. Bei kritischen Werten sollten Betroffene die Fahrt unterbrechen und ihren Glukosewert stabilisieren.

In der Leitlinie geht es auch um berufliche Einschränkungen für Diabetikerinnen und Diabetiker. Regeln, die Menschen mit Diabetes von bestimmten Tätigkeiten etwa bei Polizei, Feuerwehr oder im Flug- und Schifffahrtsverkehr ausschlössen, basierten auf veralteten Einschätzungen, heißt es. «Viele berufsbezogene Vorgaben stammen aus einer Zeit, in der Glukosemessungen nur wenige Momentaufnahmen lieferten», betonte Leitlinien-Koordinator Wolfgang Wagener. Eine Person aufgrund der Erkrankung pauschal auszuschließen, sei medizinisch nicht mehr gerechtfertigt und daher diskriminierend.

dpa