Seit 20 Jahren gibt es das Mammografie-Screening für Frauen in Deutschland. Wie wirksam ist das Programm? Forschende haben Bilanz gezogen.
Mammografie-Screening senkt Brustkrebs-Sterblichkeit

Laut einer Studie trägt das Mammografie-Screening für Frauen signifikant zur Reduzierung der Brustkrebs-Sterblichkeit in Deutschland bei. Das vor 20 Jahren eingeführte, kostenlose Früherkennungsprogramm senkt die Todesfallzahlen und verbessert die Heilungschancen für erkrankte Frauen, wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bekannt gab. Details zu den Ergebnissen sollten am Mittwochmittag präsentiert werden.
Bei der Bewertung des Screenings gilt es, Nutzen und Risiken der Untersuchung gegeneinander abzuwägen: Einen potenziellen Nutzen haben erkrankte Frauen. Das Risiko, etwa durch die Röntgenstrahlung, tragen hingegen alle Teilnehmerinnen. «Insgesamt ist der ermittelte Nutzen erheblich größer als das sehr geringe Strahlenrisiko», erklärte BfS-Präsidentin Inge Paulini nun. «Frauen profitieren also von einer Teilnahme am qualitätsgesicherten Screening-Programm.»
Nur etwa die Hälfte nutzt das Programm
Das deutsche Mammografie-Screening-Programm wurde ursprünglich für 50- bis 69-Jährige eingeführt, aktuell wird Frauen zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre eine Untersuchung angeboten. «Unter den 50- bis 69-Jährigen nimmt jedes Jahr etwa die Hälfte der Eingeladenen am Mammografie-Screening-Programm teil», sagte Paulini.
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland mit etwa 75.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens, und etwa 18.500 Frauen sterben jährlich daran. Die Heilungschancen sind umso besser, je früher ein Tumor entdeckt wird.
Kleine, noch nicht tastbare Karzinome erkennbar
Im Rahmen des Programms haben Frauen alle zwei Jahre Anspruch auf eine Röntgenuntersuchung der Brust zur Früherkennung. Bildgebende Verfahren können bereits sehr kleine Tumore sichtbar machen, die noch nicht tastbar sind. Frauen mit Symptomen oder einem ärztlichen Verdacht auf Brustkrebs erhalten auch im Rahmen der regulären Versorgung Mammografien.
Die Studie zum Nutzen des Screening-Programms wurde über mehrere Jahre vom BfS geleitet und von der Universität Münster maßgeblich durchgeführt.
Ausweitung auf 45- bis 49-Jährige?
Im letzten Jahr berichtete das BfS, dass die Teilnahme am Mammografie-Screening-Programm für Frauen ab 45 Jahren mehr Nutzen als Risiken hat. Laut dem Bericht kann das Screening die Brustkrebs-Sterblichkeit bei 45- bis 49-Jährigen ähnlich wie in der Gruppe der 50- bis 69-Jährigen um rund 20 Prozent reduzieren.
Das Bundesamt empfiehlt daher, die untere Altersgrenze für die Teilnahme von 50 auf 45 Jahre herabzusetzen. Laut BfS erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 5.000 Frauen in der Altersgruppe zwischen 45 und 50 Jahren an Brustkrebs.