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Mega-Dürren werden weltweit häufiger

Teile Chiles leiden bereits seit 15 Jahren unter einer Dürre. Der Südwesten der USA erlebte jüngst acht staubtrockene Jahre, Südaustralien drei. Das ist kein Zufall, wie eine Studie zeigt.

Extreme Dürren gibt es in vielen Ländern der Welt - sogar im Regenwald. (Archivbild)
Foto: Rick Bowmer/AP/dpa

In den letzten vier Jahrzehnten haben mehrjährige Dürren an Intensität zugenommen, wie eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) der Schweiz und des österreichischen Institute of Science and Technology Austria (ISTA) zeigt. Die Größe der Dürreflächen hat in dieser Zeit um 50.000 Quadratkilometer pro Jahr zugenommen, was mehr als der Fläche der Schweiz entspricht.

«Mehrjährige Dürren richten enormen wirtschaftlichen Schaden an, etwa in der Landwirtschaft und der Stromerzeugung», sagt Studienleiter Dirk Karger von der WSL. Immer stärker werden demnach auch gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen, darunter Trinkwasserknappheit, Ernteausfälle, Baumsterben und das Risiko für Waldbrände.

Das Forschungsteam erfasste die Dürren, indem es Abweichungen im Niederschlag sowie in der Verdunstung aus Boden und Pflanzen über die vergangenen 40 Jahre ermittelte. Daraus erstellte es einen Dürre-Index und beobachtete zusätzlich mit Hilfe von Satelliten, wie sich das Pflanzenwachstum veränderte. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift «Science» veröffentlicht.

Extreme Dürren als Folge des Klimawandels

Der Grund für die Entwicklung ist der Klimawandel und die damit verbundenen steigenden Temperaturen und Veränderungen im Wasserkreislauf, erklären die Experten. Dies führt einerseits zu extremen Wetterbedingungen wie Trockenperioden und Starkniederschlägen. Andererseits nimmt die Verdunstung am Boden zu. Die Folge sind sich schnell entwickelnde Dürren, die immer länger anhalten.

Das Forschungsteam nennt als Beispiele die seit 15 Jahren anhaltende Dürre in Teilen Chiles, im Westen der USA (2008-2014), in Australien (2017-2019) und in der Mongolei (2000-2011) sowie die bisher weniger gut dokumentierte Dürre im Kongo-Regenwald (2010-2018).

«Die Gewalt der mehrjährigen Dürren wird mit dem Klimawandel immer stärker werden», sagt Mitautor Philipp Brun von der WSL. Wenn sich eine Dürre über mehrere Jahre zieht, verstärken sich die Folgen demnach nicht nur, sondern sie halten auch länger an oder haben sogar irreversible Folgen für Natur und Mensch. Die langfristigen Auswirkungen seien jedoch noch weitgehend unbekannt. 

«Bei extremem Wassermangel können Bäume in tropischen und borealen Regionen absterben, was zu langfristigen Schäden an diesen Ökosystemen führt. Insbesondere die boreale Vegetation wird wahrscheinlich am längsten brauchen, um sich von einer solchen Klimakatastrophe zu erholen», sagt Karger.

Es ist wichtig, dass ein besseres Verständnis für diese Dürreereignisse entwickelt wird, um eine verbesserte Vorbereitung auf zukünftige Dürren zu ermöglichen, betonen die Forschenden. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf langanhaltende Dürreperioden gelegt werden, und Strategien zur Schadensbegrenzung dürfen nicht nur auf eine Saison oder ein einzelnes Jahr beschränkt sein.

dpa