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WHO: Weltweit zu wenig Bewegung, Deutschland auf dem richtigen Weg

Deutschland liegt deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt bei Bewegungsmangel. Nur 12% sind nicht genug aktiv. Jeder Schritt zählt laut WHO.

Die WHO empfiehlt 150 Minuten Ausdaueraktivität pro Woche bei moderater Intensität. Alternativ wird zu 75 Minuten Aktivität mit hoher Intensität geraten: Fußball spielen etwa.
Foto: Uwe Anspach/dpa

Weltweit bewegen sich die Menschen nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) viel zu wenig. Das habe erhebliche Folgen für die Gesundheit und koste das Gesundheitswesen enorm viel Geld, berichtet die WHO in der Fachzeitschrift «The Lancet Global Health Journal».

Es gibt gute Neuigkeiten aus Deutschland: Die Anzahl der Personen, die sich zu wenig bewegen, liegt deutlich unter dem globalen Durchschnitt. Deutschland zählt somit zu den 22 Ländern, die auf Kurs sind, um mehr Menschen in Bewegung zu bringen. Die WHO hat in diesem Bericht nur Erwachsene berücksichtigt.

Wie viel Bewegung die WHO empfiehlt

Die WHO empfiehlt 150 Minuten Ausdaueraktivität pro Woche bei moderater Intensität. Das ist mehr als nur Spazierengehen, eher forsches Gehen, das den Puls hochbringt. Alternativ wird 75 Minuten Aktivität mit hoher Intensität geraten, bei der man aus der Puste kommt: Fußball spielen etwa. Angesichts der laufenden Fußball-Europameisterschaft warnte Rüdiger Krech, Direktor Gesundheitsförderung bei der WHO: «Sport anschauen reicht nicht. Sitzt nicht da, werdet aktiv. Jeder Schritt zählt.»

Lage in Deutschland weitaus besser als weltweit

In Deutschland ist die Lage weitaus besser als im weltweiten Durchschnitt. «Deutschland schneidet im globalen Vergleich und in der Gruppe der einkommensstarken westlichen Länder sehr gut ab», sagte Krech der dpa. Nur zwölf Prozent der Menschen seien nicht genügend aktiv. Das WHO-Ziel, den Anteil von 2010 bis 2030 um 15 Prozent zu reduzieren, werde damit voraussichtlich erreicht, wie in nur 22 Ländern insgesamt.

Im globalen Durchschnitt sind es laut WHO-Bericht 31 Prozent der Erwachsenen, die nicht ausreichend aktiv sind, insgesamt 1,8 Milliarden Menschen. Ursprünglich sollte dieser Anteil gemäß einem Aktionsplan von 26,4 Prozent im Jahr 2010 auf 22,4 Prozent bis 2030 sinken. Allerdings zeigt der Trend in die entgegengesetzte Richtung. Wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden, könnte es laut Angaben der WHO im Jahr 2030 bereits 35 Prozent sein.

Bei Bewegungsmangel drohen schwere Krankheiten

Laut der WHO erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, Demenz sowie Krebserkrankungen wie Brust- und Dickdarmkrebs bei Personen, die sich nicht ausreichend bewegen. Ein Mangel an Bewegung entsteht durch viel Computerarbeit und Freizeitaktivitäten vor Bildschirmen.

Frauen seien laut Fiona Bull, Leiterin der Abteilung Bewegung bei der WHO, noch weniger aktiv als Männer. Dies liege daran, dass sie oft zahlreiche Aufgaben zu bewältigen hätten, neben der bezahlten Arbeit im Haushalt und mit Kindern. Ebenso lasse die Aktivität bei über 60-Jährigen zu stark nach.

Regierungen sollten sicherstellen, dass es überall und für alle gute Bewegungsmöglichkeiten gibt. Dies beinhaltet Rad- und Wanderwege, Parks und Freizeitangebote, die für jeden erschwinglich sind und eine gute und sichere Umwelt bieten. Dazu gehören Fitnesswochen und andere Initiativen, um die Menschen von ihren Stühlen zu bringen.

Die WHO hat Daten aus den verschiedenen Ländern analysiert und aufbereitet, um sicherzustellen, dass sie aussagekräftig und vergleichbar sind.

dpa