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Meteorologie-Institut: Europa droht wohl ein Hitzesommer

Seit Wochen kaum Regen, die Sonne brennt: So mancher befürchtet wohl schon einen schlimmen Hitzesommer. Vermutlich zurecht, wie Klimaforscher berechnet haben.

Extrem warme Sommer gibt es in Europa immer häufiger. (Archivbild)
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Modellberechnungen deuten darauf hin, dass Europa in diesem Jahr wahrscheinlich einen Hitzesommer erleben wird. Laut dem Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) in Hamburg wird aufgrund des Wärmestaus im Nordatlantik ein außergewöhnlich heißer Sommer erwartet. Diese Vorhersage stimmt mit den Prognosen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen überein, das ebenfalls von einem sehr heißen Sommer ausgeht.

Das MPI-M-Team schließt aus Ozeandaten auf einen Hitzesommer: Europäischen Hitzesommern geht oft ein Wärmestau im Nordatlantik voraus, der etwa drei Jahre vor einem Hitzeextrem entsteht. Daher können solche extrem warmen Sommer bis zu drei Jahre im Voraus vorhergesagt werden. Anomalien des Wärmetransports im Ozean, die sich auch auf die Atmosphäre auswirken, sind die Ursache für den Wärmestau.

Forscher der Universität Hamburg haben mit einem am MPI-M entwickelten Klimamodell verschiedene Simulationen des europäischen Klimas von 1962 bis 2022 durchgeführt. Zur weiteren Analyse wurden solche verwendet, die den Zusammenhang zwischen nordatlantischem Wärmestau und Hitzeextremen darstellten. Um die Qualität der Vorhersagen zu überprüfen, verglichen die Forscher die Simulationen mit Beobachtungsdaten für den Zeitraum von 1964 bis 2021, in dem es in Europa 18 überdurchschnittlich warme Sommer gab.

Hitzestau im Meer lässt auf Hitzesommer schließen

«Das sogenannte Nachhersage-Experiment belegt, dass sich der Wärmestau als zuverlässiger Indikator auch für künftige Hitzesommer eignet», sagte MPI-M-Forscherin Lara Wallberg. Am Ende des simulierten Zeitraums zeichnet sich der im Fachjournal «Geophysical Research Letters» präsentierten Auswertung zufolge erneut ein Hitzestau ab – was auch für 2025 einen außergewöhnlich heißen Sommer erwarten lässt.

Laut dem Forschungsteam treten in Europa immer häufiger extrem warme Sommer auf. Die Häufigkeit von Hitzewellen in Europa hat sich seit der vorindustriellen Zeit verdoppelt, und extrem warme Sommer, die derzeit alle zehn Jahre auftreten, könnten bis zum Ende des Jahrhunderts fast jedes Jahr auftreten.

Europa hatte im Jahr 2003 einen der bisher extremsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Die Sterberate stieg, in vielen europäischen Ländern kam es zu Wasserknappheit und Ernteausfällen. Die Vorhersage solcher Extreme sei von grundlegender Bedeutung für die menschliche Gesundheit und die Schadensbegrenzung, betonen die Forschenden.

Wärmerekorde in den Weltmeeren

Die Weltmeere und insbesondere der Nordatlantik verzeichneten in den vergangenen Jahren außergewöhnliche Wärmerekorde. Etwa ein Jahr lang lag die mittlere Oberflächentemperatur im Nordatlantik an jedem einzelnen Tag auf dem höchsten Tagesstand seit Messbeginn vor rund 40 Jahren – meist sogar mit großem Abstand zum bisherigen Tagesrekord. Das zeigten Daten der Plattform «Climate Reanalyzer» der US-amerikanischen University of Maine.

Die Erwärmung liegt weit außerhalb der natürlichen Schwankungen, betonten Klimaexperten. Laut ihnen ist die Hauptursache der Mensch: Ozeane nehmen über 90 Prozent der Wärme auf, die durch den Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre verbleibt.

dpa
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