In Deutschlands größter Hafenstadt treffen sich Bundesinnenministerin Faeser und fünf ihrer europäischen Amtskollegen. Ziel ist eine bessere Vernetzung im Kampf gegen die Drogenkriminalität.
Ministertreffen zu organisierter Drogenkriminalität
Europäische Staaten planen, ihr Vorgehen gegen die internationale Drogenkriminalität besser zu koordinieren. Um solche Strategien abzustimmen, treffen sich die Innenministerinnen und -minister von sechs europäischen Staaten in Hamburg.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und ihre Kolleginnen und Kollegen aus Belgien, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden werden gemäß der Ankündigung des Innenministeriums insbesondere darüber diskutieren, wie die Sicherheit der europäischen Seehäfen im Zusammenhang mit der internationalen Drogenkriminalität verbessert werden kann.
Das zentrale Thema sei auch die Zusammenarbeit staatlicher und privater Akteure für Hafensicherheit, wurde betont. Die Konferenz in Hamburg ist das dritte Treffen der sogenannten Koalition europäischer Staaten gegen schwere und organisierte Kriminalität. Auf dem Programm stehen unter anderem ein Treffen mit Einsatzkräften der Polizei und eine Fahrt zum Containerterminal Tollerort.
Am Treffen nehmen auch Vertreter der Europäischen Union sowie Repräsentanten südamerikanischer Staaten und weiterer internationaler Gremien teil. Bürgermeister Peter Tschentscher und Innensenator Andy Grote (SPD) haben ihre Teilnahme für Hamburg angekündigt.
2023: 33,9 Tonnen Kokain sichergestellt
In den letzten fünf Jahren hat sich allein die Menge des im Hamburger Hafen sichergestellten Kokains verdreifacht. Im Jahr 2019 waren es noch 9,5 Tonnen der Droge, die von Polizei und Zoll im Hafen gefunden wurden. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl auf 33,9 Tonnen, wie aus der Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervorgeht. Die Menge an Kokain, die unentdeckt bleibt, dürfte sogar noch viel größer sein. Der Hamburger Hafen ist nach Rotterdam (Niederlande) und Antwerpen (Belgien) der drittgrößte Seehafen Europas.
Um den Gefahren durch die international organisierte Drogenkriminalität auf allen Ebenen zu begegnen, hatten sich Sicherheitsbehörden und Hafenwirtschaft bereits im vergangenen Oktober zu einer «Allianz sicherer Hafen» zusammengeschlossen. Gleichzeitig verfolgen Polizei, Zoll und Bundeskriminalamt in dem EU-geförderten Projekt «Infiltration der Nordseehäfen durch Strukturen der Organisierten Kriminalität» (INOK) neben repressiven und operativ-taktischen Maßnahmen auch präventive Ansätze.
Hamburgs Bürgermeister Tschentscher, Innensenator Grote und die Hafenwirtschaft präsentierten erst letzte Woche eine Awareness-Kampagne für Hafenarbeiter, um die Gefahr zu verdeutlichen, in kriminelle Machenschaften verwickelt zu werden durch Anwerbeversuche von Drogenkartellen. Zudem existiert ein Portal, über das anonyme Hinweise abgegeben werden können.