Bereits am Donnerstagmorgen kam es zu einem Auffahrunfall zweier Güterzüge. Die Aufräumarbeiten mit Spezialgerät haben angefangen.
Nach Güterzugunfall: Gas wird aus Waggons abgepumpt
Drei Tage nach der Kollision zweier Güterzüge im niedersächsischen Landkreis Gifhorn hat die Feuerwehr am Sonntagmittag mit dem Anpumpen des explosiven Propangases aus den Waggons begonnen. Dazu waren am Samstag Spezialpumpen in Stellung gebracht worden, wie Carsten Schaffhauser, Sprecher der Feuerwehr Meinersen, sagte.
Das Abpumpen des Gases aus den vier umgekippten Kesselwaggons werde Tage beanspruchen.
Weil die Waggons auf der Seite liegen, könne jedoch nur etwa die Hälfte des Inhalts abgesaugt werden. Daher sei zuletzt der Plan gewesen, den restlichen Inhalt kontrolliert abzufackeln. Da dies allerdings sehr lange dauere, werde nun geprüft, ob die halb leeren Waggons nicht doch mithilfe von Hebekissen und Kränen wieder aufgerichtet werden können. Anschließend könnte das restliche Gas abgepumpt werden.
Risiko von Explosionen
Am Samstagabend hatten sich die Arbeiten an der Unfallstelle zunächst verzögert. Beim leckgeschlagenen Waggon habe sich wegen der vorherrschenden Windstille eine Gaswolke gebildet, sagte Schaffhauser. Die Einsatzkräfte seien aus Sicherheitsgründen aus der Gefahrenzone gebracht worden. Explosionsgeschützte Lüfter seien eingesetzt worden, um künstlichen Wind zu erzeugen.
Am frühen Donnerstagmorgen hatte ein Güterzug auf der wichtigen West-Ost-Verbindung in der Höhe von Leiferde an einem Signal gehalten. Ein nachfolgender Güterzug war aus zunächst ungeklärter Ursache aufgefahren. Vier Waggons kippten um, auch die Oberleitung wurde beschädigt. Der auffahrende Zug bestand aus 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen. Der Kohlenwasserstoff ist hochentzündlich – bei der Bergung muss das Risiko von Explosionen beachtet werden. Beide Güterzüge stammten von privaten Unternehmen.
Umleitungen und Zugausfälle
Die Bergung der verunglückten Gas-Güterwaggons und die Reparatur des zerstörten Trassenabschnitts auf der Bahnstrecke zwischen Hannover und Berlin werden noch mehrere Tage dauern. Die Strecke bleibe bis mindestens 27. November gesperrt, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Sonntag. Eine genaue Prognose sei schwierig. Züge werden weiträumig umgeleitet, Bahnreisende müssen sich weiter auf Ausfälle und Verspätungen einrichten.
«Erst wenn die Unfallstelle geräumt ist, können wir dort mit den Reparaturarbeiten beginnen», sagte ein Bahn-Sprecher. Schon jetzt zeichneten sich erhebliche Schäden etwa an den Oberleitungen und im Gleisbett ab. Für Fahrgäste, die eine geplante Reise verschieben möchten, gilt eine Sonderkulanz: Schon gebuchte Fernverkehrstickets können bis einschließlich 4. Dezember flexibel genutzt, Sitzplatzreservierungen kostenfrei storniert werden.