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Neue Vergewaltigungsvorwürfe gegen Roman Polanski in Kalifornien

Eine Frau reicht Zivilklage ein, Polanski weist Vorwürfe zurück und Prozesstermin für August 2025 angesetzt.

Regisseur Roman Polanski lebt überwiegend in Frankreich und meidet Länder, die mit den USA ein Auslieferungsabkommen haben.
Foto: Sebastien Nogier/EPA/dpa

Der berühmte und umstrittene Regisseur Roman Polanski sieht sich erneut mit Anschuldigungen der Vergewaltigung von Minderjährigen konfrontiert. In Kalifornien hat eine nicht namentlich genannte Frau eine Zivilklage gegen den Weltstar eingereicht.

Laut der Anwältin der Klägerin, Gloria Allred, habe Polanski die damals Minderjährige 1973 in seinem Haus in Los Angeles unter Alkohol gesetzt und vergewaltigt. Die Anwältin teilte mit, dass ein Richter den August 2025 als Prozesstermin festgelegt habe.

Polanski (90) ließ die Vorwürfe durch seine Anwälte zurückweisen. «Mr. Polanski weist die Vorwürfe in der Klage entschieden zurück und er glaubt, dass das Gericht der richtige Ort ist, um diesen Fall zu verhandeln», hieß es in einer Mitteilung seines Anwalts Alexander Rufus-Isaacs, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die Sicht der Frau

Die Klägerin behauptet, dass sie Polanski 1973 auf einer Party getroffen habe und kurz darauf eine Einladung zu einem Essen angenommen habe. Sie behauptet, dass der Regisseur wusste, dass sie minderjährig war. Er habe ihr Tequila in seinem Haus und in einem Restaurant gegeben. Danach sei ihr übel geworden.

Sie erinnert sich daran, in seinem Bett aufgewacht zu sein und sich gegen seine sexuellen Übergriffe gewehrt zu haben. Sie habe klar Nein gesagt, jedoch habe Polanski dies ignoriert. Die Klage umfasst Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und Zufügung seelischen Leides.

Allred sagte, dass der Angeklagte in einem Zivilverfahren nicht vor Gericht erscheinen müsse. Oftmals werde in solchen Fällen mit Schadenersatzforderungen eine außergerichtliche Einigung erzielt anstelle eines Verfahrens.

Polanski auf der Flucht

Der französisch-polnische Regisseur ist seit 1978 auf der Flucht vor den US-Behörden, nachdem er wegen Sex mit einer Minderjährigen angeklagt wurde. Polanski gestand damals unerlaubten Sex mit einer 13-Jährigen, bestritt jedoch eine Vergewaltigung.

Er floh aus den Vereinigten Staaten, als ihm eine Verurteilung und Gefängnisstrafe drohten. Seitdem lebt er hauptsächlich in Frankreich und meidet Länder, die mit den USA ein Auslieferungsabkommen haben.

Seit dem Aufkommen der #MeToo-Bewegung im Jahr 2017 haben mehrere Frauen Polanski des sexuellen Missbrauchs vor allem in den 1970er-Jahren beschuldigt. Vorwürfe, die er leugnet. Im Zuge von #MeToo wurde Polanski 2018 auch aus der Oscar-Akademie geworfen. Für viele ist er mittlerweile zur unerwünschten Person geworden.

Auch in Frankreich beschuldigt

In Paris muss er sich momentan wegen des Vorwurfs der Verleumdung verantworten. Die britische Schauspielerin Charlotte Lewis hatte Polanski beschuldigt, sie in den 1980er Jahren sexuell missbraucht zu haben. Sie war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt. Polanski hatte die Vorwürfe als Lüge zurückgewiesen.

In einem Interview der Illustrierten «Paris Match» hatte er Ende 2019 zudem auf Aussagen der Schauspielerin verwiesen, die die Vorwürfe seiner Meinung nach infrage stellten: «Die grundlegende Eigenschaft eines guten Lügners ist ein ausgezeichnetes Gedächtnis», hatte Polanski gesagt. «Charlotte Lewis wird immer in der Liste meiner Anklägerinnen aufgeführt, ohne je auf diese Widersprüche hinzuweisen.» Um diese Äußerungen geht es nun vor Gericht.

Zum Prozessauftakt vergangene Woche erschien er nicht im Gerichtssaal. Ein Urteil soll am 14. Mai fallen. Neben dem Filmemacher muss sich auch die Herausgeberin der «Paris Match» verantworten.

dpa