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Neuer Satellit verfolgt Bewegung der Erdoberfläche

Ein Großteil der Erdoberfläche ist ständig in Bewegung. Eine neue Mission der Nasa und indischer Behörden soll ein umfassenderes Bild von den Veränderungen und Daten zu Naturgefahren liefern.

Der NISAR-Satellit im indischen Weltraumbahnhof Satish Dhawan Space Center. (Foto Archiv)
Foto: Uncredited/Indian Space Research Organization/NASA/AP/dpa

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat in Zusammenarbeit mit der indischen Weltraumforschungsorganisation Isro einen Satelliten ins All geschickt, der Veränderungen auf der Erdoberfläche in bislang unbekannter Detailgenauigkeit messen soll. Die Daten könnten nach den Angaben der Behörden unter anderem helfen, Naturgefahren zu erkennen sowie Meereseis und Gletscher besser zu verfolgen. 

Der Erdbeobachtungssatellit hob am späten Nachmittag (Ortszeit) an Bord einer indischen Trägerrakete im Weltraumbahnhof Satish Dhawan Space Centre an der Südostküste Indiens ab, wie Livebilder auf dem Youtube-Kanal der Nasa zeigten. Die Rakete habe den Satelliten erfolgreich in die beabsichtigte Umlaufbahn gebracht, sagte der Isro-Vorsitzende V. Narayanan. 

Die NISAR genannte Mission ist für eine grundlegende Dauer von drei Jahren geplant. Von einer niedrigen Umlaufbahn in 747 Kilometern Höhe soll der Satellit zweimal alle zwölf Tage die Bewegungen der Erdoberfläche messen, sobald die 90-tägige Phase der Inbetriebnahme im All abgeschlossen ist. «Diese Art der regelmäßigen Beobachtung ermöglicht es uns, zu sehen, wie sich die Erdoberfläche über fast den gesamten Planeten hinweg bewegt», sagte die Nasa-Forscherin und NISAR-Anwendungsleiterin Cathleen Jones. 

Beobachtung von Land- und Eisflächenbewegungen

Laut Nasa könnten die Land- und Eisflächen wie niemals zuvor beobachtet werden. Bewegungen von Bruchteilen von Zentimetern könnten entdeckt werden. Besonders nützlich werde diese Fähigkeit in Gebieten sein, die Vulkane oder Verwerfungen umgeben, die durch die Vegetation verdeckt seien. 

Aber mit Hilfe des Satelliten könnten keine Erdbeben vorhergesagt werden, wird der geowissenschaftliche Leiter der Mission, Mark Simons, auf der Nasa-Website zitiert. «Er wird uns stattdessen helfen, besser zu verstehen, welche Gebiete auf der Welt am anfälligsten für schwere Erdbeben sind.»
 
Um die beabsichtigte Detailgenauigkeit zu erreichen, ist der Satellit mit zwei Radarinstrumenten ausgestattet, von denen jeweils eines von Isro und Nasa entwickelt wurde. Die SAR-Radare (Radar mit synthetischer Apertur), die bei langen Wellenlängen arbeiten, können den Angaben zufolge Messwerte unabhängig vom Wetter sowie bei Tag und Nacht erfassen und durch Wolken hindurchsehen, die die Sicht optischer Geräte behindern können. Es ist die erste Zusammenarbeit der Nasa mit Isro auf dem Gebiet der Hardware-Entwicklung.

dpa