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Neue Entwicklungen im Weinstein-Prozess: Mehr Frauen könnten aussagen

Staatsanwaltschaft sieht Potenzial für zusätzliche Zeugenaussagen im neu aufgerollten Prozess in New York. Weitere Anhörung für Juli geplant.

Seit 2017 werfen ihm mehr als 80 Frauen öffentlich sexuelle Übergriffe vor: Harvey Weinstein.
Foto: Julia Nikhinson//AP/dpa

Die Staatsanwaltschaft schätzt, dass im neuen Prozess gegen den ehemaligen Filmmogul Harvey Weinstein in New York deutlich mehr betroffene Frauen aussagen könnten als im ersten Verfahren.

«Einige Menschen, die 2020 nicht bereit waren, auszusagen, scheinen jetzt bereit, das 2024 zu tun», sagte die stellvertretende Staatsanwältin Nicole Blumberg bei einer Anhörung vor einem Gericht in New York, bei der auch der 72-jährige Weinstein im Rollstuhl sitzend selbst anwesend war, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichteten. 

Verurteilung von 2020 wegen Verfahrensfehlern aufgehoben

Die Anhörung fand gleichzeitig und im selben Gerichtsgebäude im Süden Manhattans statt wie die laufenden Jury-Beratungen im Strafprozess im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump. Im Fall Weinstein wurde für den 9. Juli eine weitere Anhörung angesetzt.

Weinstein wurde 2020 wegen Sexualdelikten zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt. Ende April wurde das historische Urteil wegen Verfahrensfehlern überraschend aufgehoben. Viele Unterstützer und Aktivistinnen der #MeToo-Bewegung zeigten sich entsetzt. Die Staatsanwaltschaft hat angekündigt, den Prozess neu aufrollen zu wollen. Frühestens im Herbst könnte dies geschehen.

Weinstein weiterhin in Haft wegen Verurteilung in Los Angeles

Weinstein bleibt jedoch weiterhin inhaftiert, da er 2023 in einem anderen Strafverfahren in Los Angeles zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, das ebenfalls Sexualverbrechen betraf. Seine Verteidiger beabsichtigen auch dieses Urteil anzufechten. Sie haben bis Montag Zeit, um offiziell Berufung einzulegen.

Der erste Weinstein-Prozess war ein Meilenstein in der Geschichte der Justiz. Zu der Zeit hatte der Fall maßgeblich zur #MeToo-Bewegung beigetragen. Seit 2017 haben über 80 Frauen öffentlich Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Der ehemalige Produzent hat stets jede Schuld abgestritten und behauptet, dass sexuelle Handlungen einvernehmlich waren.

dpa