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Neue Corona-Variante auf dem Vormarsch, aber in Deutschland noch nicht dominant

Die Variante NB.1.8.1 breitet sich global aus, zeigt jedoch in Deutschland bisher nur sporadische Nachweise. Experten sehen geringe Auswirkungen auf den Verlauf der Pandemie.

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Einst Alltagsgegenstand, mittlerweile eher selten zu sehen: Masken zum Schutz gegen Corona.
Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Eine neue Corona-Variante ist global auf dem Vormarsch – spielt in Deutschland bislang aber noch keine größere Rolle. Die Variante NB.1.8.1 wurde erstmals im Januar dieses Jahres nachgewiesen und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als «Variante unter Beobachtung» eingestuft. 

Während sich die Variante in Teilen Asiens bereits durchgesetzt hat, ist das in Deutschland aktuell nicht der Fall: Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde NB.1.8.1 Ende März erstmals in Deutschland nachgewiesen – und seitdem bisher nur sporadisch. «Ein Trend lässt sich hier nicht ableiten, aktuell sind die Covid-Fallzahlen gering und es wird entsprechend weniger sequenziert», heißt es. 

In der letzten Meldewoche (bis 8. Juni) wurden dem RKI 698 Corona-Fälle gemeldet. Im aktuellen Wochenbericht wird darauf hingewiesen, dass sich bei Sars-Cov-2 ein leichter Anstieg auf niedrigerem Niveau abzeichnet. Es wird vermutet, dass viele Infektionen unentdeckt bleiben, da nur wenig getestet wird.

Viruslast im Abwasser steigt leicht an

Im Bundesabwasserüberwachungssystem wurde in den letzten vier Wochen auch ein geringfügiger Anstieg der Sars-Cov-2-Last im Abwasser festgestellt – ebenfalls auf niedrigem Niveau.

Laut dem Biophysiker Richard Neher von der Universität Basel stammt NB.1.8.1 vom Erregerstamm XDV.1.5 ab, einer in Fernost vorherrschenden Form des Erregers. Nach Angaben der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf das Nationale Amt für Krankheitskontrolle und Prävention war NB.1.8.1 Ende Mai in China die dominierende Variante.

«Die Variante nimmt verglichen mit anderen Varianten an Häufigkeit zu», hält Neher fest. NB.1.8.1 sei also ansteckender in dem Sinne, dass eine Infektion mehr Folgeinfektionen produziere als andere Varianten.

Keine Hinweise auf schwerere Verläufe

Laut den Behörden in China gibt es keine Hinweise auf schwerwiegendere Krankheitsverläufe. Dies entspricht der Einschätzung der WHO: Trotz einer Zunahme an Fällen und Krankenhauseinlieferungen in Ländern, in denen NB.1.8.1 verbreitet ist, gibt es bisher keine Anzeichen dafür, dass diese Variante schwerere Erkrankungen verursacht als andere zirkulierende Varianten, so die Organisation. Es wird erwartet, dass die derzeit zugelassenen Covid-19-Impfstoffe auch bei NB.1.8.1 vor schweren Krankheitsverläufen schützen.

Neher meint mit Blick auf Deutschland: «Ob die Variante sich durchsetzen wird, hängt davon ab, wie sich andere Varianten weiterentwickeln. Es ist gut möglich, dass NB.1.8.1 sich durchsetzt, aber vermutlich recht unerheblich.»

dpa