Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Neuralinks erste Gehirnimplantation: Elektroden lösen sich vom Gehirn

Nach Anpassung der Software verbessert sich die Genauigkeit der Cursor-Bedienung für den Patienten mit Tetraplegie.

Elon Musks Gehirnimplantate-Firma Neuralink hat ein Problem mit einem Gehirn-Chip eingeräumt (Archivbild).
Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Elon Musks Gehirnimplantate-Firma Neuralink hatte Schwierigkeiten mit ihrem ersten Patienten. In den Wochen nach der Operation im Januar lösten sich einige der Elektroden wieder vom Gehirn des Mannes, gab Neuralink am Mittwoch in einem Blogeintrag zu.

Dies sei jedoch durch Anpassung der Software aufgefangen worden. Neuralink machte das Problem erst öffentlich, nachdem das «Wall Street Journal» davon erfahren und eine Nachfrage beim Unternehmen gestellt hatte.

Neuralinks Implantat soll es ermöglichen, ein Smartphone durch Gedanken zu bedienen – und auch andere Technologien. Im Mai 2023 erhielt das Unternehmen die Genehmigung, das flache und runde Implantat in einer klinischen Studie an Menschen zu testen. Zuvor wurde die Technologie an Affen getestet. Das Implantat verfügt über 1024 Elektroden, die von einem Roboter mithilfe einer extrem feinen Nadel mit dem Gehirn verbunden werden. Neuralink suchte für die klinische Studie nach Patienten mit Tetraplegie – einer Querschnittslähmung, die Beine und Arme betrifft.

Bewegung vorstellen soll reichen

Wenn Menschen zu Bewegungen ansetzen, wird ein bestimmter Bereich im Gehirn aktiv. Die Elektroden fangen diese Signale auf. So soll es reichen, sich eine Bewegung vorzustellen, um einen Cursor am Computer zu bedienen. Der erste Patient mit dem Neuralink-Implantat kann dadurch dem Unternehmen zufolge unter anderem im Internet surfen sowie Schach und das Videogame «Mario Kart» spielen.

Laut Neuralink sei die Präzision und Schnelligkeit der Cursor-Bedienung zunächst gesunken, weil die Elektroden abgelöst wurden. Als Reaktion darauf habe man den Algorithmus zur Erkennung der Gehirnaktivität empfindlicher gemacht und die Technik verbessert, die die Cursor-Bewegungen überträgt. Nach der Anpassung der Software seien die Genauigkeitswerte höher als zuvor, hieß es in dem Blogeintrag.

Keine Angaben zu den Gründen

Zu den Gründen für die Ablösung der Elektroden machte Neuralink keine Angaben. Dem «Wall Street Journal» zufolge war eine der Theorien bei dem Unternehmen, dass nach der Operation Luft im Schädel geblieben sein könnte. Die Studie wird von der US-Gesundheitsbehörde FDA beaufsichtigt.

Es wird seit Jahren an ähnlichen Hirn-Computer-Schnittstellen geforscht und einige Menschen haben bereits verschiedene Implantate erhalten. Neuralink hat auch mehrere Konkurrenten, die die Technologie ebenfalls kommerziell nutzen wollen.

dpa