Große Mengen Fisch werden weltweit mit Netzen gefangen, die über den Meeresboden gezogen werden – mit verheerenden Folgen. Deutschland ist besonders aktiv, wie die Organisation OceanCare feststellt.
OceanCare: Grundschleppnetze zerstören Meeresböden
Die Fischerei mit Grundschleppnetzen hat katastrophale Folgen für den Lebensraum der Meeresbewohner. OceanCare kritisierte in einem Bericht, dass die Praxis große Meeresbodenflächen verwüstet und klimaschädlich ist. Die Organisation fordert einen umfassenden Stopp dieser Praxis.
OceanCare hat den Aktionsplan der EU gelobt, die schädliche Grundschleppnetzfischerei in Schutzgebieten bis 2030 zu beenden. Die Schweizer Organisation äußerte jedoch Bedenken, dass die neue EU-Kommission ihn nach dem Rechtsrutsch in Europa aufweichen könnte. «Es braucht einen Ruck, damit es kein Abweichen von diesem Aktionsplan gibt», sagte Nicolas Entrup, bei OceanCare für internationale Zusammenarbeit zuständig, der Deutschen Presse-Agentur. Vielmehr müsse der EU-Plan bei der UN-Meereskonferenz 2025 in Nizza Weltstandard werden.
Lebensräume nachhaltig beschädigt
«Dieser Bericht fasst die Beweise dafür zusammen, dass die Grundschleppnetzfischerei eine grundlegend zerstörerische Praxis ist, die die Lebensräume der Meere schädigt und das Meeresleben dezimiert», schreiben die Autoren. Schleppnetze sind oft kilometerlange Netze, die durch freies Wasser oder als Grundschleppnetze über den Meeresboden gezogen werden. Darin verheddern sich oft Meeresschildkröten, Rochen, Delfine und andere Tiere, die nicht gefangen werden sollen, als sogenannter Beifang.
Laut dem Bericht gehört Deutschland zu den zehn größten Ländern, die den größten Anteil ihres Fischfangs in ihrer eigenen Wirtschaftszone durch Fischerei mit Grundschleppnetzen erzielen. Insbesondere sind die Meeresböden in Teilen des Mittelmeers sowie der Nord- und Ostsee, vor der Atlantikküste Spaniens und Irlands sowie in großem Umfang auch in Asien von dieser Art der Fischerei stark betroffen.
Alternativen möglich
Das Ökosystem würde dann nachhaltig gestört sein, Seegraswiesen oder Austernriffe würden fortgerissen, der Sauerstoffhaushalt und die Zusammensetzung der Meeresböden verändert. Die Freisetzung von gebundenem Kohlenstoff im Meeresboden und der Treibstoffverbrauch der Schiffe, die das schwere Gerät hinter sich herziehen, trügen erheblich zu den Treibhausgasemissionen der Fischerei bei, heißt es weiter.
Maßnahmen zur Reduzierung der Schäden könnten künstliche Riffe sein, um Bodenschlepper abzuhalten. Dies funktioniere jedoch nur in begrenztem Umfang. In größeren Gebieten könnten Grundschleppnetze verboten werden. Alternativ könnten andere Netze verwendet werden, um den Beifang zu verringern, und es könnten statische Netze anstelle von Schleppnetzen eingesetzt werden. Die Schleppnetzfischerei beschäftigt Millionen Menschen. Wenn diese Praxis abnimmt, müssen neue Einkommensmöglichkeiten für die Beschäftigten geschaffen werden.