Durch den Klimawandel sind immer größere Flächen von Dürre betroffen – mit schwerwiegenden Folgen für Wirtschaft, Mensch und Umwelt. Neue OECD-Zahlen beziffern das Problem.
OECD: Dürreflächen innerhalb von 120 Jahren etwa verdoppelt

Immer größere Teile der Welt haben mit extremer Trockenheit zu kämpfen. Die von Dürren betroffenen Regionen weltweit haben sich laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zwischen 1900 und 2020 verdoppelt. Um 1900 kamen noch bei gut einem Zehntel der Landfläche Dürren vor, mittlerweile ist dies auf mehr als einem Fünftel der Landfläche der Fall, wie einem OECD-Bericht zu entnehmen ist. «Dürreperioden werden weltweit immer häufiger und schwerer», schreiben die Autoren.
Die Analyse basiert auf dem Dürreindex SPEI, der aus Daten zu Niederschlag und Verdunstung berechnet wird. Gebiete gelten als von Dürre betroffen, wenn der Index einen bestimmten Schwellenwert unterschreitet. Nicht berücksichtigt werden die Sahara, die Wüste Gobi, die Arabische Halbinsel sowie die Polarregionen.
Laut der OECD gab es zwischen 2000 und 2020 auf 40 Prozent der weltweiten Landesfläche häufigere und intensivere Dürreperioden im Vergleich zu 1950 bis 2000.
Veränderungen auch in Deutschland spürbar
Die veränderten Niederschlagsmuster sind auch in Deutschland klar erkennbar. Während die Winterniederschläge seit der vorindustriellen Zeit im Durchschnitt um bis zu 30 Prozent zugenommen haben, sind sie im Sommer um 10 Prozent zurückgegangen.
Laut Deutschem Wetterdienst gab es im Mai fast ein Drittel weniger Niederschlag als im Durchschnitt der Periode von 1991 bis 2020. Das Frühjahr war eines der trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen.
Klimawandel als Hauptursache
Wie die OECD berichtet, sind die Ursachen der Dürre vielfältig – allen voran sei aber der Klimawandel verantwortlich. «Steigende Temperaturen erhöhen die Verdunstung, stören die Niederschlagsmuster und verringern die Reserven der Schneedecke und der Gletscher.» Hinzu kämen schädliche Praktiken in der Landwirtschaft, Entwaldung oder die Versiegelung von Flächen.
Gemäß der OECD geraten Ökosysteme durch die extreme Dürre aus dem Gleichgewicht und die Artenvielfalt ist bedroht – dies hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Darüber hinaus leidet die Wirtschaft, wenn Wasser für die Schifffahrt oder zur Kühlung in der Energieerzeugung fehlt.
«Wasser ist keine Selbstverständlichkeit mehr»
«Die Landwirtschaft braucht dringend verlässliche Wasserstrategien – und wir alle müssen lernen, sparsamer mit Wasser umzugehen. Wasser ist keine Selbstverständlichkeit mehr», sagte der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, der «Rheinischen Post».
Wenn die Trockenheit anhalte, müsse man wieder mit Nutzungseinschränkungen rechnen – «etwa bei der Gartenbewässerung oder dem Befüllen von Pools. Solche Maßnahmen haben sich in den vergangenen Jahren bewährt und stoßen in der Bevölkerung überwiegend auf Akzeptanz», sagte Messner weiter.