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OECD warnt vor drastischem Geburtenrückgang

Niedrige Geburtenrate könnte zu alternder Bevölkerung und finanziellen Herausforderungen führen.

2022 bekommen Frauen in den Mitgliedsländern der OECD im Schnitt nur noch 1,5 Kinder. 1960 waren es noch 3,3.
Foto: Marijan Murat/dpa

In den Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist die Geburtenrate pro Frau in den letzten 60 Jahren um etwa die Hälfte gesunken. Laut einem Bericht der in Paris ansässigen OECD brachten Frauen im Jahr 1960 durchschnittlich 3,3 Kinder zur Welt, während es im Jahr 2022 nur noch etwa 1,5 waren. Die Organisation warnte vor ernsthaften wirtschaftlichen und sozialen Folgen aufgrund der niedrigen Geburtenrate.

Laut der OECD liegt das Niveau, um die Bevölkerung konstant zu halten, bei 2,1 Kindern pro Frau. Durch die gesunkene Rate besteht laut der Organisation die Gefahr einer zunehmend älteren Bevölkerung und somit eines geringeren Anteils an arbeitenden Menschen. Dies würde zu höheren Ausgaben für Renten und Gesundheitsleistungen seitens der Regierungen führen.

Laut den Angaben erhielten Frauen in Deutschland im Jahr 1960 durchschnittlich 2,4 Kinder. Im Jahr 2022 waren es im Durchschnitt knapp 1,5 Kinder. Die niedrigste Geburtenrate wurde Mitte der 1990er Jahre mit 1,2 Kindern pro Frau verzeichnet. Dies wurde von der OECD auf einen Geburtenrückgang in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung zurückgeführt. Die niedrigste Geburtenziffer liegt laut der OECD in Südkorea, wo Frauen im vergangenen Jahr durchschnittlich 0,7 Kinder bekamen.

Frauen bekommen immer später Kinder

Frauen bekommen heutzutage laut OECD auch später Kinder. Im Jahr 2000 waren Mütter bei der Geburt im Schnitt 28,6 Jahre alt. 2022 waren sie durchschnittlich 30,9 Jahre alt. In Deutschland stieg das Durchschnittsalter im gleichen Zeitraum von 28,8 auf 31,4 Jahre.

Die OECD-Staaten nutzen Stefano Scarpetta, dem Leiter der Abteilung für Arbeit und Soziales bei der OECD, zufolge viele Mittel, um Familien zu unterstützen. Dennoch: «Die wirtschaftlichen Kosten und die langfristige finanzielle Unsicherheit dadurch, Kinder zu bekommen, beeinflusst die Entscheidung, Eltern zu werden, weiterhin stark.»

Mehr Maßnahmen zur Unterstützung von Familien

Um es Menschen leichter zu machen, Kinder zu bekommen, müssten Staaten Familien umfassend und verlässlich unterstützen. «Dazu gehört bezahlbares Wohnen, Familienpolitik, die dabei hilft, Arbeit und Familie zu vereinen, und eine Kohärenz mit anderen politischen Maßnahmen, die Zugang zu guten Jobs und Karrieremöglichkeiten für Frauen fördern.»

Die OECD vereint Staaten, die demokratische und marktwirtschaftliche Prinzipien unterstützen. Neben Deutschland, den USA und Japan sind auch Schwellenländer wie Mexiko und Chile Mitglieder. Insgesamt zählen 38 Staaten zur OECD.

dpa