Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Paus: «Einsamkeit ist ein unterschätztes Phänomen»

Ein unterschätztes Phänomen sei Einsamkeit, sagt Ministerin Paus – und warnt vor den Folgen für die Gesellschaft. Eine neue Studie zeigt, wie groß das Problem ist.

«Einsamkeit ist längst nicht mehr ein Phänomen, das ausschließlich ältere Menschen betrifft», sagt Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen).
Foto: Kay Nietfeld/dpa

Bundesfamilienministerin Lisa Paus fordert mehr Anstrengungen gegen Einsamkeit unter jungen Menschen. «Wer weiß schon, dass sich die Jüngeren nach Corona mit am meisten einsam fühlen. Das verdient endlich Aufmerksamkeit», sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke-Medien zum Auftakt einer Aktionswoche am Montag. «Einsamkeit, auch die der Jugend, müssen wir ernst nehmen und handeln.» Einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge fühlt sich knapp die Hälfte der 16- bis 30-Jährigen einsam.

Laut der am Montag veröffentlichten Untersuchung gaben 35 Prozent der Befragten dieser Altersgruppe an, moderat einsam zu sein. Zehn Prozent fühlten sich sogar stark einsam. Im Vergleich zu den Studien von 2021 und 2023 gaben nun etwas weniger junge Menschen an, sie seien sozial und emotional einsam. Bei der repräsentativen Befragung wurden im März 2532 junge Menschen befragt.

“Einsamkeit betrifft nicht mehr nur ältere Menschen. In den letzten Jahren wurde festgestellt, dass auch junge Menschen immer häufiger von Einsamkeit betroffen sind und somit eine neue Risikogruppe darstellen”, zitierte Anja Langness von der Bertelsmann Stiftung in einer Mitteilung. Mehrere Studien haben auch Einsamkeit unter jungen Menschen als Problem beschrieben.

Aktionen gegen Einsamkeit

Nach Einschätzung von Familienministerin Paus wirkt sich Einsamkeit indirekt auch negativ auf die Demokratie aus. «Wer Vertrauen in die Gesellschaft verliert, verliert auch Vertrauen in die Demokratie, politische Teilhabe nimmt ab, genauso wie die Bereitschaft wählen zu gehen», sagte sie. «Einsamkeit ist ein unterschätztes Phänomen.»

Die Aktionswoche mit dem Titel «Gemeinsam aus der Einsamkeit» geht noch bis zum kommenden Sonntag. Geplant sind bundesweit verschiedene Veranstaltungen zum Thema. Aktionen gegen Einsamkeit und Angebote für Gemeinschaftlichkeit wie in dieser bundesweiten Aktionswoche seien wichtig, sagte Paus. «Wir wissen längst, dass Vereinsamung so schädlich ist für Betroffene wie etwa Rauchen, Fettleibigkeit oder Luftverschmutzung.»

Die Bundesregierung hatte eine Strategie gegen Einsamkeit beschlossen. Die mehr als 100 Maßnahmen sollten dazu beitragen, die Gesellschaft zu sensibilisieren, Hilfe anzubieten und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema zu fördern, sagte Paus. «Gerade was den Kampf gegen Einsamkeit bei Jüngeren angeht, stehen wir vor einer großen Aufgabe.»

dpa