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Perfide Masche: Spinne lockt mit Beute weitere Beute an

Fies, fieser, Araneus ventricosus: Die Spinne verspeist ihre Beute nicht einfach. Sie nutzt sie erst mal, um weitere Opfer anzulocken – mit besonderen Lichtblitzen.

Die Spinne Araneus ventricosus verschnürt ein männliches Glühwürmchen.
Foto: Xinhua Fu/Verlag Cell Press/dpa

Die Blinksignale erbeuteter Glühwürmchen nutzt eine Spinnenart, um noch mehr der Insekten anzulocken. Sie manipuliert die Lichtblitze bestimmter männlicher Glühwürmchen, die sich in ihrem Netz verfangen haben, so, dass sie die typischen Blinksignale eines weiblichen Glühwürmchens imitieren und weitere Männchen anlocken, wie ein Forschungsteam im Fachjournal «Current Biology» berichtet.

Glühwürmchen kommunizieren durch Blinksignale, die sie mit transparenten Bereichen ihres Hinterleibs aussenden. Bei der Art Abscondita terminalis erzeugen die Männchen mit zwei durchsichtigen Feldern Mehrfachblitze, um Weibchen anzulocken, während die Weibchen mit einem Feld Einfachblitze erzeugen, um Männchen anzuziehen.

Mehr Männchen im Netz

Daiqin Li und sein Team von der Hubei-Universität in Wuhan bemerkten, dass in den Netzen der Spinnenart Araneus ventricosus kaum weibliche Glühwürmchen zu finden waren. Daraufhin untersuchten sie die Situation genauer.

Zuerst stellten sie fest, dass männliche Glühwürmchen der Art Abscondita terminalis häufiger im Netz hingen, wenn die Spinne anwesend war. Außerdem bemerkten sie, dass die Signale solcher festhängenden Männchen den Signalen von Weibchen sehr ähnlich waren, im Vergleich zu anderen Männchen: Sie sendeten Einzelimpuls-Signale von nur einem der transparenten Bereiche.

Tricksen macht satter

Laut der Studie war die Fangrate in solchen Netzen signifikant höher. Die Forscher vermuten, dass die Spinnen gezielt das Signal der Glühwürmchen verändern. Es ist unklar, ob das Gift der Spinne oder der Biss selbst zu den Veränderungen im Blinkmuster führt.

Es war bekannt, dass Spinnen Überreste ihrer Beute im Netz zurücklassen, um weitere Insekten anzulocken. Daiqin Lis Team vermutet, dass es noch viele ähnliche Beispiele gibt, bei denen Räuber das Verhalten ihrer Beute zu ihrem Vorteil manipulieren.

Glühwürmchen glühen nicht

Der Name Glühwürmchen ist tatsächlich irreführend: Es handelt sich um Käfer – und sie glühen nicht, werden also beim Leuchten nicht heiß. Physikalisch entsteht das Licht vielmehr ähnlich wie bei einer LED. Bei diesen bildet allerdings elektrischer Strom die energetische Grundlage, bei den Glühwürmchen sind es chemische Reaktionen.

Die Glühwürmchen locken mit ihrem Leuchten Partner an. Bei einigen Arten leuchten nur die Weibchen, bei anderen auch die Männchen.

dpa