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Polarlichter über Deutschland erwartet

Astronomen erwarten Polarlichter über Deutschland. Je nördlicher, desto größer die Wahrscheinlichkeit. Sonnenstürme treffen auf das Magnetfeld der Erde.

Polarlichter über Magdeburg (Archivbild).
Foto: Thomas Schulz/dpa

Für Freitag- und Samstagabend erwarten Astronomen Polarlichter über Deutschland. Je weiter man sich im Norden befindet, desto wahrscheinlicher ist es, sie zu sehen, sagte Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Es gibt natürlich keine Garantie, dass man etwas sieht – aber es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit.

Ursache sind Sonnenstürme, die auf das Magnetfeld der Erde treffen. Bereits in den vergangenen Tagen seien mehrere Sonnenstürme, sogenannte Koronale Massenauswürfe (CME), Richtung Erde beobachtet worden, sagte Astronom Volker Bothmer von der Universität Göttingen. «Einen extrem starken Sturm, der zu Ausfällen von Stromnetzen und anderem führen kann, hat es jedoch nicht gegeben», beruhigt er.

Die Ursprungsregion der Sonnenstürme – ein großer Sonnenfleckcluster – wandere auf der Sonne durch die Sonnendrehung von der Erde weg, sagte Bothmer, «sodass wir aus der Schusslinie geraten».

Hohe Warnstufe

Der Sonnenfleckcluster sei etwa 16-mal so groß wie der Durchmesser der Erde, teilten Experten der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) bei einer Pressekonferenz mit. Die Betreiber von wichtiger Infrastruktur in den USA seien benachrichtigt worden. Es sei das erste Mal seit 2005, dass eine derart hohe Warnstufe für einen geomagnetischen Sonnensturm ausgegeben worden sei, sagte Shawn Dahl von der NOAA. «Das ist ziemlich außergewöhnlich, ein sehr seltenes Vorkommnis.» Unter anderem aufgrund der weiten Entfernung der Sonne zur Erde gebe es bei der Vorhersage aber auch immer einen sehr hohen Unsicherheitsgrad.

Die Sonne durchläuft einen etwa elf Jahre dauernden Sonnenfleckenzyklus mit Phasen schwacher und starker Aktivität. Im Minimum können monatelang keine Flecken zu sehen sein, im Maximum Hunderte. Seit Dezember 2019 hatte die Aktivität der Sonne kontinuierlich zugenommen, aktuell befindet sie sich in der Nähe eines Maximums. Daher waren in den vergangenen Monaten immer wieder Polarlichter auch über Deutschland zu sehen.

Mit einem Trick kann man das Naturphänomen unter Umständen sichtbar machen: «Normalerweise reicht es, ein Handy auf die Fensterbank zu legen», hatte Liefke Ende März erklärt. Dann müsse man so lange belichten, wie es geht. Dabei sollte es so dunkel wie möglich sein. Auch eine freie Sicht nach Norden ist wichtig. «Auf dem Foto kommen dann meistens schon die Farben raus», so Liefke. Und das, obwohl am Himmel gar keine Farben oder nur ein farbloser Schleier zu sehen ist.

dpa