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Umweltkatastrophe in Polen: Chemie gegen giftige Goldalge

Polnische Behörden setzen Wasserstoffperoxid ein, um Fischsterben einzudämmen und Salzeinleitungen zu reduzieren. Das Ziel ist eine Effizienz von 90 bis 99,9 Prozent.

Der mit der Oder verbundene Gleiwitzer Kanal, in dem es erneut zu einer Blüte der giftigen Goldalge gekommen ist. (Archivbild)
Foto: Krzysztof Swiderski/pap/dpa

Nach dem Fund von Tonnen verendeter Fische in Nebengewässern der Oder versuchen polnische Behörden, die Blüte der giftigen Goldalge mit Chemie einzudämmen. In den vergangenen Tage sei an einer Stelle des mit der Oder verbundenen Gleiwitzer Kanals kontrolliert Wasserstoffperoxid eingeleitet worden, teilte das Klima- und Umweltschutzministeriums in Warschau mit. «Einem vorläufigen Bericht zufolge zerstörte der Versuch mit Wasserstoffperoxid die Zellen der Goldalge und führte zu einer Reduzierung dieser Alge mit einer Effizienz von 90 bis 99,9 Prozent.».

Wasserstoffperoxid als Notmaßnahme

Die Einleitung von Wasserstoffperoxid sei allerdings nur eine Krisenmaßnahme, betonte Umweltministerin Paulina Hennig-Kloska. «Unser Ziel besteht natürlich darin, die Verunreinigungen zu reduzieren, die in den Stausee, den Gleiwitzer Kanal und in die Oder fließen.» Polen arbeitet an einem Plan, vor allem die Salzeinleitungen aus dem Bergbau zu verringern.

In den letzten zwei Wochen haben die polnischen Behörden insgesamt 77 Tonnen toter Fische aus dem Gleiwitzer Kanal und dem Stausee Dzierzno Duze geborgen. Das Umweltministerium bezeichnete dies als eine lokale Umweltkatastrophe.

Fischsterben im Sommer 2022

Im Sommer 2022 kam es bereits zu einem massenhaften Fischsterben in der Oder. Fachleute aus Deutschland und Polen stellten fest, dass höchstwahrscheinlich die toxische Wirkung einer Blüte der giftigen Goldalge Prymnesium parvum für den Tod der Fische verantwortlich war.

Der Gleiwitzer Kanal, der im Jahr 1939 in Betrieb genommen wurde, hat eine Länge von 41 Kilometern und verbindet die oberschlesische Großstadt Gleiwitz (Gliwice) mit der Oder. Im vergangenen Sommer wurden dort bereits viele tote Fische entdeckt. Die Behörden haben daraufhin angeordnet, das Wasser mit Sauerstoff anzureichern.

dpa