Die Sonde erreichte eine Geschwindigkeit von 690.000 km/h und überstand die größte Annäherung ohne Kontakt zur Erde.
Rekordflug der "Parker Solar Probe" an der Sonne
Die Sonde «Parker Solar Probe» hat ihren Vorbeiflug an der Sonne in nie dagewesener Nähe einwandfrei überstanden. Sowohl die Systeme als auch die wissenschaftlichen Instrumente der Sonde seien intakt und würden normal funktionieren, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit.
«Parker Solar Probe» war am 24. Dezember tief in die Atmosphäre der Sonne geflogen und hatte damit bisher unerforschte Regionen erreicht. Berechnungen der Nasa zufolge kam die Sonde von der Größe eines Kleinwagens bis auf rund sechs Millionen Kilometer an die Oberfläche der Sonne heran.
Bei ihrem Rekordflug erreichte sie laut Nasa eine Geschwindigkeit von ungefähr 690.000 Kilometer pro Stunde und war somit schneller als jedes andere bisher vom Menschen gebaute Objekt. Ein massiver Hitzeschild schützte das Raumschiff und die daran angebrachten Instrumente. Während der größten Annäherung an die Sonne hatten die Forschungsteams auf der Erde keinen Kontakt zur Sonde.
Funktionstüchtig in feindlicher Umgebung
«Obwohl “Parker Solar Probe” der Sonne näher war als jedes andere von Menschenhand geschaffene Objekt in der Geschichte, hat es genau so funktioniert, wie es geplant war, und hat Beobachtungen gemacht, die noch niemand zuvor machen konnte», wird Helene Winters, Projektmanagerin für «Parker Solar Probe» in der Einsatzzentrale des Johns Hopkins Applied Physics Laboratory (APL) in einer Mitteilung zitiert.
«Vom Hitzeschild bis zum Kühlsystem des Solarfelds waren so viele Technologien erforderlich, um diese Mission zu fliegen und Daten zu sammeln, auf die Wissenschaftler seit Jahrzehnten gewartet haben. Die Fähigkeit von “Parker Solar Probe”, sich in der feindlichen Umgebung der Sonne zu behaupten, ist ein Verdienst des Teams, das diese bemerkenswerte Sonde entworfen und gebaut hat», so Winters.
Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wir konnten mit unserer Kamera und den weiteren Instrumenten an Bord der Raumsonde alle von uns programmierten wissenschaftlichen Messungen durchführen und werden Ende Januar die einzigartigen neuen Daten erhalten, wenn die Hauptantenne Richtung Erde zeigt.» Bothmer leitet die deutsche Beteiligung an der Mission und hat unter anderem ihr Konzept sowie eine Weitwinkelkamera mitentwickelt.
Der Astrophysiker hatte bereits im Voraus erklärt, dass es noch einige Jahre dauern würde, bis alle Daten ausgewertet und verstanden werden.
Erkenntnisse über die Sonnenwinde und Sonnenstürme
Die «Parker Solar Probe Mission» soll unter anderem Erkenntnisse darüber bringen, warum die äußere Atmosphäre der Sonne um ein Vielfaches heißer ist als ihre Oberfläche. Das soll auch dabei helfen, die Funktionsweise der Atmosphären von anderen Sternen zu verstehen. Auch geht es um die Frage, wie die Sonnenströme in der Atmosphäre der Sonne erzeugt werden, und darum, wie Sonnenwind oder Sonnenstürme entstehen.
Der Namensgeber der 2018 gestarteten Sonde ist der US-Astrophysiker Eugene Parker, der bereits in den 1950er Jahren eine mathematische Theorie zur Existenz des Sonnenwindes präsentierte, wie die Nasa berichtet. Der Sonnenwind ist ein Strom geladener Teilchen, den die Sonne kontinuierlich ins All sendet. Parker verstarb 2022 im Alter von 94 Jahren. Laut Nasa war er der erste Mensch, der den Start einer Sonde miterlebte, die nach ihm benannt wurde.