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Report: Mensch erhitzt Erde so schnell wie nie

Die Erde wird immer heißer und das mit zunehmender Geschwindigkeit. Einen kleinen Lichtblick gibt es dennoch.

Einem Report zufolge darf der Mensch ungefähr nur noch 200 Milliarden Tonnen CO2 produzieren, bevor eine globale Erwärmung auf 1,5 Grad erreicht werde.
Foto: Christoph Soeder/dpa

Die menschengemachte Erderwärmung nimmt einem Report zufolge so schnell zu wie nie seit Start der instrumentellen Aufzeichnungen. Allein im vergangenen Jahrzehnt (2014 bis 2023) sei die Temperatur durch Aktivitäten des Menschen um rund 0,26 Grad gestiegen, schreibt ein Team im Bericht «Indicators of Global Climate Change» (IGCC). Das sei ein Rekord bei der Aufzeichnung mit Messgeräten, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreiche, berichtet die internationale Gruppe um Piers Forster von der Universität Leeds im Journal «Earth System Science Data». Ein Jahrzehnt zuvor (2004 – 2013) waren es nach Angaben der Universität rund 0,20 Grad Erwärmung.

Der Anstieg sei einerseits auf den hohen Treibhausgas-Ausstoß zurückzuführen – im Schnitt habe der Mensch im vergangenen Jahrzehnt pro Jahr Treibhausgase mit der Klimawirkung von rund 53 Gigatonnen Kohlendioxid produziert. Andererseits sei die Menge an kühlenden Aerosolen in der Atmosphäre gesunken. Beispielsweise war infolge einer neuen Verordnung für sauberere Schiffskraftstoffe der Gehalt an Sulfat-Aerosolen stark zurückgegangen.

Verglichen mit dem Zeitraum von 1850 bis 1900 betrug die durch den Menschen verursachte Erwärmung im Durchschnitt der letzten Dekade (2014-2023) 1,19 Grad. Ein Jahr zuvor (2013 bis 2022) lag der Durchschnitt der Dekade mit 1,14 Grad noch etwas niedriger.

Im Jahr 2023 betrug die durch menschliche Aktivitäten verursachte Erhöhung der Erdtemperatur laut Berechnungen 1,31 Grad im Vergleich zu 1850 bis 1900. Dies ist weniger als die Gesamterwärmung von 1,43 Grad in diesem Jahr, was darauf hindeutet, dass auch natürliche Klimaschwankungen, insbesondere das Klimaphänomen El Niño, eine Rolle bei der Rekordtemperatur gespielt haben.

Kleiner Lichtblick

Laut dem Bericht darf der Mensch nur noch ungefähr 200 Milliarden Tonnen CO2 produzieren, bevor eine globale Erwärmung von 1,5 Grad erreicht wird. Dies entspricht in etwa den aktuellen Emissionen von fünf Jahren. Allerdings ist die Spanne der Schätzung hoch und reicht von 100 bis 450 Milliarden Tonnen.

Kleiner Lichtblick: Es gebe Belege, «dass sich der Anstieg der CO2-Emissionen im vergangenen Jahrzehnt im Vergleich zu den 2000er-Jahren verlangsamt hat», schreibt das Autorenteam. Je nach gesellschaftlicher Entscheidung könnte das aktuelle Jahrzehnt eine Umkehr einiger Zahlen des Berichts bringen.

«Unsere Analyse zeigt, dass die vom Menschen verursachte globale Erwärmung im vergangenen Jahr weiter zugenommen hat, obwohl die Klimaschutzmaßnahmen den Anstieg der Treibhausgasemissionen verlangsamt haben», sagte Erstautor Forster dennoch. «Die globalen Temperaturen bewegen sich immer noch in die falsche Richtung und das schneller als je zuvor.» 

Der Bericht IGCC wurde im Jahr 2023 ins Leben gerufen. Laut der Universität Leeds ist der Weltklimarat (IPCC) die wichtigste Quelle für wissenschaftliche Klima-Informationen. Da der IPCC jedoch erst etwa 2027 eine umfassende Bewertung veröffentlichen möchte, entsteht eine Lücke, die der Bericht füllen soll. Diesmal wurde er von einem 57-köpfigen Forschungsteam aus 42 Institutionen in 15 Ländern erstellt.

dpa