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Algenprodukte mit bedenklichem Jodgehalt: Gesundheitsrisiko und fehlende Kennzeichnung

Algen als Trend-Lebensmittel mit potenziell gefährlicher Jodaufnahme. Verbraucherzentralen fordern klare Warnhinweise und Höchstmengenangaben.

Die Verbraucherzentralen sehen bei einzelnen Algenprodukten die Gefahr einer überhöhten Jodaufnahme (Symbolbild).
Foto: Boris Roessler/dpa

Eine Analyse im Auftrag der Verbraucherzentralen hat bei Algen teils bedenkliche Jodgehalte offenbart. «Beim Verzehr einzelner Algenprodukte droht eine überhöhte Jodaufnahme und damit ein erhebliches Gesundheitsrisiko», teilte die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt mit. Algen würden als nährstoffreiche Lebensmittel im Trend liegen und könnten einen Beitrag zur Jodversorgung leisten. 

Es sei jedoch problematisch, dass Algenprodukte oft keine Informationen über den Jodgehalt und die empfohlene Verzehrmenge enthalten, wurde betont. Es fehlen entsprechende Warnhinweise auf den Verpackungen. Deshalb fordern die Verbraucherzentralen eine verbindliche Kennzeichnung des Jodgehaltes auf den entsprechenden Lebensmitteln und die Angabe von Höchstmengen.

Das richtige Maß ist entscheidend

Laut den Verbraucherzentralen ist es wichtig, auch bei Jod das richtige Maß zu beachten. Gemäß einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten Jugendliche und Erwachsene täglich 150 Mikrogramm Jod konsumieren. Viele Personen erreichen diesen Wert nicht. Zu viel Jod kann jedoch auch die Gesundheit schädigen. Daher sollte die tägliche Zufuhr von 600 Mikrogramm nicht überschritten werden.

Übermäßige Jodaufnahme kann Schilddrüsenfunktion stören 

«Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt ab bestimmten Jodgehalten einen Warnhinweis, dass eine übermäßige Jodaufnahme die Schilddrüsenfunktion stören kann», hieß es weiter. Da essbare Algen je nach Art, Herkunft und Umweltbedingungen sehr unterschiedliche Jodgehalte aufwiesen, seien klare Verbraucherinformationen auch auf algenhaltigen Lebensmitteln notwendig.

«Die Kennzeichnung des Jodgehaltes, der empfohlenen Verzehrmenge und Warnhinweise sind bei hohen Jodgehalten dringend erforderlich», betonte Nele Huke-Niemeyer von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Nur so könnten Verbraucher eine übermäßige Jodzufuhr vermeiden.

Die Verbraucherzentralen ließen 13 algenhaltige Lebensmittel für ihre Analyse untersuchen, darunter Snacks, Nudeln und Salate. Außerdem überprüften sie alle Proben auf Angaben zu Warnhinweisen, empfohlenen Verzehrmengen und Jodgehalten. Das Ergebnis zeigte eine starke Variation der Jodgehalte zwischen 11 und 8.720 Mikrogramm pro 100 Gramm.

Acht von 13 untersuchten Produkten hätten Warnhinweis gebraucht

Laut der Untersuchung enthielten acht von 13 Produkten hohe Jodgehalte und sollten daher mit einem Warnhinweis versehen werden. Keines der Produkte enthielt jedoch alle von BfR empfohlenen Angaben. Bei drei Produkten würde es bereits bei normalen Verzehrmengen zu einer gesundheitlich bedenklichen Jodaufnahme kommen.

So bewerteten die Verbraucherzentralen einen Rooibostee mit Kombu-Algen als unsicher. «Schon 54 Milliliter davon reichen aus, um die tolerierbare tägliche Jodmenge von 600 Mikrogramm auszuschöpfen – eine normale Tasse von etwa 150 Milliliter enthält fast das Dreifache», warnte Huke-Niemeyer. Angaben zum Jodgehalt oder Warnhinweise fehlten aber. Auch zwei untersuchte algenhaltige Nudelprodukte fielen durch sehr hohe Jodgehalte auf.

dpa