Fast jeder fünfte Erwachsene in Deutschland zwischen 35 und 69 Jahren hat ein erhöhtes bis hohes Risiko in den nächsten zehn Jahren erstmals einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen. Die Teilnehmer mussten Angaben zu verschiedenen Krankheiten und ihrem Taillenumfang machen, um ihr individuelles Risiko zu berechnen.
Hohe Risiken für Herzinfarkt und Schlaganfall bei Erwachsenen in Deutschland
Fast jeder fünfte Erwachsene in Deutschland zwischen 35 und 69 Jahren hat ein erhöhtes bis hohes Risiko in den nächsten zehn Jahren erstmals einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen. Die Hälfte dieser potenziell betroffenen Personen schätzt das eigene Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung allerdings als nahezu nicht vorhanden oder gering ein, wie die Untersuchung «Gesundheit in Deutschland aktuell» des Robert Koch-Instituts (RKI) ergeben hat.
Die Experten bezeichnen ein Risiko als „hoch“, wenn die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten des Ereignisses über 10 Prozent liegt, und als „erhöht“, wenn sie zwischen 7,5 und 10 Prozent liegt.
Teilnehmer wurden zu Essgewohnheiten und Krankheiten befragt
Die Daten von etwa 3.270 Studienteilnehmern, die telefonisch befragt wurden, wurden in die Ergebnisse einbezogen. Personen, die bereits eine Diagnose für Herzinfarkt oder Schlaganfall erhalten hatten, wurden von der Umfrage ausgeschlossen. Die Interviews fanden zwischen Juni 2022 und Januar 2023 statt.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden gebeten, Informationen zu ihrem Alter, Geschlecht, Ess- und Rauchgewohnheiten, verschiedenen Krankheiten und ihrem Taillenumfang anzugeben. Es wurde beispielsweise gefragt, wie oft sie rotes Fleisch essen und zuckerhaltige Getränke trinken, ob sie an Diabetes erkrankt sind oder ob Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Eltern oder Geschwistern bekannt sind.
Diabetes und Adipositas erhöhen das Risiko
Die Wissenschaftler haben anhand der Antworten das individuelle Risiko durch ein Punktesystem berechnet – je mehr Punkte, desto höher das Risiko. Zu den wesentlichen Risikofaktoren gehören Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Adipositas sowie Verhaltensweisen wie Rauchen, ungesunde Ernährung oder körperliche Inaktivität. Studien haben auch gezeigt, dass Männer ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben als Frauen.
Das RKI empfiehlt den Online-Selbsttest des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, um das eigene Risiko besser beurteilen zu können. Dabei werden auch individuelle Tipps gegeben, wie Risiken reduziert werden können.
Laut RKI sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Hauptursachen für Morbidität und Mortalität in Deutschland. Die Reduzierung von Risikofaktoren wird als wichtige Präventionsmaßnahme angesehen.