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Deutschlands Tier des Jahres 2026: Der majestätische Rothirsch

Der größte Landsäugetier lebt in Deutschland und steht vor großen Herausforderungen. Seine Lebensräume müssen besser vernetzt werden, um das Aussterben zu verhindern.

Der Rothirsch ist zum Tier des Jahres 2026 gewählt worden. (Archivbild)
Foto: Patrick Pleul/dpa/ZB

Der Rothirsch ist Deutschlands Tier des Jahres 2026. Das majestätische Tier setzte sich bei der jährlichen Abstimmung gegen Hermelin und Goldschakal durch, wie die Deutsche Wildtier Stiftung in Hamburg mitteilte. «Mit der Ernennung des Rothirschs zum Tier des Jahres 2026 möchten wir auf eine Art aufmerksam machen, die in Deutschland zwar zahlreich vorkommt und sogar Konflikte mit der Land- und Forstwirtschaft hervorruft, gleichzeitig aber vor großen Herausforderungen steht», sagt der Leiter Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung, Andreas Kinser.

Etwa 220.000 Rothirsche leben in Deutschland

Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist laut der Deutschen Wildtier Stiftung das größte Landsäugetier, das regelmäßig in Deutschland vorkommt. Hirschkühe, Kälber und Jungtiere leben in Gruppen zusammen, während auch die Hirsche außerhalb der Brunftzeit Rudel bilden. In Deutschland gibt es etwa 220.000 Rothirsche, die sich auf rund ein Viertel der Landesfläche verteilen.

Eigentlich fühlen sich Rothirsche laut der Stiftung auf Wiesen und Feldern mit einzelnen Baumgruppen und Gehölzen am wohlsten. «Doch weil sie dort von Menschen zunehmend bedrängt und bejagt werden, ziehen sie sich meist in den Wald zurück.» 

Genetischer Austausch in Gefahr

Vor allem junge Hirsche machen weite Wanderungen, um neue Lebensräume zu besiedeln. Dies fördert auch den genetischen Austausch zwischen verschiedenen Rothirsch-Populationen – zumindest in der Theorie. Denn laut Angaben enden ihre Ausbreitungsmöglichkeiten heute oft an Autobahnen, Bahntrassen, Kanälen oder gesetzlich festgelegten Verbreitungsgrenzen.

Die Konsequenzen sind weitreichend: Aufgrund der Verinselung der Rothirsch-Populationen verliert die Art zunehmend genetische Vielfalt, wie von der Stiftung festgestellt wird. Populationsgenetiker bezeichnen dies bereits als Beginn eines Aussterbeprozesses.

 «Um dem Rothirsch zu helfen, müssen seine Lebensräume wieder besser miteinander vernetzt werden. Das schaffen wir unter anderem, indem mehr Grünbrücken über Autobahnen gebaut werden und wandernde Tiere grundsätzlich nicht gejagt werden dürfen» sagte Kinser laut Mitteilung. «Nur wenn wir dem Rothirsch wieder mehr Raum geben, kann es gelingen, diese faszinierende Tierart langfristig in Deutschland zu erhalten.»

In diesem Jahr fand erstmals eine öffentliche Online-Abstimmung zum Tier des Jahres statt, zuvor hatten nur die Spenderinnen und Spender der Stiftung den Gewinner gewählt.

dpa