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«Rubin»-Observatorium liefert erste Bilder aus dem All

Wissenschaftler erhoffen sich von dem Teleskop in Chile neue Erkenntnisse über Dunkle Materie und Hinweise auf potenziell gefährliche Asteroiden. Im Inneren arbeitet die größte Digitalkamera der Welt.

Eines der ersten Bilder zeigt den Trifidnebel.
Foto: ---/NSF-DOE Vera C. Rubin Observatory /dpa

Nach monatelangen Tests und Kalibrierungen hat das neue «Vera C. Rubin»-Observatorium auf dem Cerro Pachón in Chile erste spektakuläre Bilder aus dem Weltall geliefert. Eine Aufnahme zeigt den Trifidnebel und den Lagunennebel, die Tausende Lichtjahre von der Erde entfernt in der Milchstraße liegen. Auf einem zweiten Bild sind unter anderem zwei Spiralgalaxien des Virgo-Clusters zu sehen, der sich etwa 50 Millionen Lichtjahre von der Erde außerhalb der Milchstraße befindet.

Das US-Observatorium hat nicht nur ein Großteleskop mit einem 8,4 Meter großen Hauptspiegel, sondern auch die größte jemals gebaute Digitalkamera mit einer Auflösung von 3.200 Megapixeln. Die Universität Heidelberg und das Max-Planck-Institut für Astronomie sind an der Softwareentwicklung beteiligt.

Bilder von rund 40 Milliarden Himmelsobjekten

In den nächsten zehn Jahren wird die Kamera Nacht für Nacht etwa tausend Bilder des Südhimmels aufnehmen und insgesamt ungefähr 800 Mal den gesamten sichtbaren Himmel erfassen. Dadurch wird ein umfangreicher Datensatz mit etwa 40 Milliarden Himmelsobjekten entstehen, darunter Sterne unserer Milchstraße und entfernte Galaxien.

Neue Bereiche der Astronomie könnten entstehen

«Die Entdeckungen könnten zur Entstehung ganz neuer Bereiche der Astronomie führen», sagt Adam Miller von der Northwestern University in den USA. «Sehr wahrscheinlich wird Rubin Dinge finden, von deren Existenz jetzt noch niemand etwas ahnt.»

Wissenschaftler erhoffen sich neue Erkenntnisse über die physikalische Natur von Dunkler Materie und Dunkler Energie. Zudem sollen Asteroide entdeckt werden, die sich der Erde nähern und damit potenziell eine Gefahr darstellen. Eduardo Bañados vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg will anhand der gelieferten Bilder sehr junge Galaxien mit schwarzen Löchern im Zentrum untersuchen, die noch wachsen. «Das sind die Galaxien, die existierten, als das Universum noch ein Baby war – jünger als eine Milliarde Jahre.» Bislang ist es Forschern ein Rätsel, warum diese jungen Galaxien schon schwarze Löcher mit einer beträchtlichen Masse aufweisen. «Es ist, als hätten wir ausgewachsene Erwachsene im Kindergarten entdeckt», sagt Bañados.

dpa