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Extreme Hitze verursacht 16.500 Hitzetote in europäischen Städten

Die Erderwärmung hat zu einem Temperaturanstieg geführt, der das Sterberisiko bei älteren Menschen erhöht. Die Mehrheit der hitzebedingten Todesfälle bleibt ungemeldet.

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Insgesamt starben in den untersuchten Städten schätzungsweise 24.400 Menschen an extremer Hitze. (Symbolbild)
Foto: Manu Fernandez/AP/dpa

Extreme Hitze kann tödlich sein – und Hitzewellen werden aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels intensiver und häufiger: Laut einer aktuellen Schätzung britischer Forscher hat die Erderwärmung in diesem Sommer in europäischen Städten zu etwa 16.500 zusätzlichen Hitzetoten geführt. Dies entspricht etwa zwei Dritteln (68 Prozent) aller Hitzetoten in den 854 untersuchten Städten. Insgesamt sind dort schätzungsweise 24.400 Menschen aufgrund extremer Hitze gestorben, wie es in einer Mitteilung des Grantham Institute des Imperial College London und der London School of Hygiene & Tropical Medicine heißt.

Es wird jedoch angenommen, dass die tatsächliche Zahl noch höher liegt: Die Mehrheit der hitzebedingten Todesfälle wird nicht gemeldet.

Rund 1.500 Hitzetote in deutschen Städten

In Deutschland wurden in den Städten 1.477 Todesfälle registriert, nur in Italien (4.597) und Spanien (2.841) gab es mehr Hitzetote in den Städten. Laut den Forschenden ist das Ergebnis nur ein Teil des Gesamtbilds der Todesfälle im Zusammenhang mit extremer Hitze, da die untersuchten Städte etwa 30 Prozent der europäischen Bevölkerung abdecken.

Die südeuropäischen Metropolen in den Hauptstädten waren besonders stark betroffen, da sie teils lange unter Extremtemperaturen litten: Die Forschenden zählten 835 zusätzliche Hitzetote in Rom, 630 in Athen, 409 in Paris, 387 in Madrid, 360 in Bukarest, 315 in London und 140 in Berlin.

Wenige Grad können über Leben und Tod entscheiden

Die Forscher fanden heraus, dass der Klimawandel – hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Abholzung von Wäldern angetrieben – zu einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von 2,2 Grad Celsius und in einigen Fällen von bis zu 3,6 Grad Celsius in den untersuchten Städten geführt hat.

In seinen Berechnungen kombinierte das Team die klimabedingten Temperaturveränderungen mit epidemiologischen Daten, um festzustellen, bei welchen Temperaturen das Sterberisiko in welchem Ausmaß steigt.

«Es mag nicht viel klingen, aber unsere Studie zeigt, dass schon Verschiebungen der Sommerhitze um nur wenige Grad für Tausende Menschen über Leben und Tod entscheiden können», sagt Clair Barnes vom Imperial College London. 

Ältere Menschen besonders gefährdet

Die Forscher warnen davor, dass Hitze eine zunehmende Bedrohung für die schnell alternde Bevölkerung Europas darstellt. Etwa 85 Prozent aller hitzebedingten Todesfälle betreffen Menschen über 65 Jahren. Europa ist der am schnellsten erwärmende Kontinent und wird weiterhin immer heißere Sommer erleben, solange fossile Brennstoffe nicht durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Die Forscher befürchten, dass dies das Leben älterer Menschen gefährden und die Gesundheitssysteme belasten wird.

dpa