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Schätzung: 2.300 neue HIV-Infektionen im Jahr 2024

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist laut Schätzung des RKI gestiegen. Welche Gruppen besonders betroffen sind – und wie Therapien helfen.

HIV-Diagnosen werden oft erst Jahre nach der Infektion gestellt. (Symbolbild)
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Es wird geschätzt, dass im vergangenen Jahr in Deutschland etwa 2.300 Menschen neu mit HIV infiziert wurden. Laut einer neuen Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) liegt dieser Wert um etwa 200 Neuinfektionen höher als 2023. Eine unbehandelte Infektion mit dem HI-Virus kann die Immunschwäche-Krankheit AIDS verursachen.

Das RKI schätzt die Zahlen jedes Jahr. Es werden Neuinfektionen in Deutschland und von Menschen deutscher Herkunft, die sich im Ausland infiziert haben, betrachtet.

Mehr Neuinfektionen nach Drogengebrauch

Die geschätzte Anzahl der HIV-Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben, betrug im Jahr 2024 etwa 1.300 und war damit etwa 100 höher als 2023, wie das RKI berichtet. Im Jahr 2024 haben sich schätzungsweise 400 Menschen durch das Spritzen von Drogen mit Nadeln neu mit HIV infiziert (60 mehr als 2023). Laut RKI steigen die geschätzten Neuinfektionszahlen in dieser Gruppe seit 2010 langsam, aber kontinuierlich an. Darüber hinaus haben sich laut der RKI-Schätzung im vergangenen Jahr etwa 590 Menschen durch heterosexuelle Kontakte infiziert (45 mehr als 2023).

Laut RKI stieg bis Ende 2024 die Anzahl der Menschen, die in Deutschland mit einer HIV-Infektion leben, auf 97.700, da HIV in der Regel nicht mehr zum Tod führt. Etwa 8.200 dieser Infektionen seien noch nicht diagnostiziert, so die Schätzung.

98 Prozent der HIV-Infizierten erhalten eine Therapie

Nahezu alle Personen mit diagnostizierter HIV-Infektion erhalten heutzutage eine antiretrovirale Therapie: Für das Jahr 2024 wird der Anteil auf 98 Prozent geschätzt. Etwa 96 Prozent dieser Therapien verlaufen erfolgreich – dann ist HIV sexuell nicht mehr übertragbar.

Laut dem RKI ist es notwendig, mehr Anstrengungen zu unternehmen, um die zielgruppenspezifischen Testangebote und den Zugang zu Therapie und Prophylaxe flächendeckend zu verbessern, da der Anstieg der HIV-Neuinfektionen zeigt.

HIV-Diagnosen werden oft erst Jahre nach der Infektion gestellt. Datengrundlage der Routineübersicht sind Labormeldungen. Das RKI weist darauf hin, dass sie nur begrenzte Informationen zur aktuellen Ausbreitung von HIV in Deutschland liefern. Die Anzahl der HIV-Neuinfektionen und die Gesamtzahl der Menschen, die mit HIV in Deutschland leben, können demnach nur mit Hilfe von Modellrechnungen abgeschätzt werden.

dpa