Sonnenschutz ist auch an kühlen Tagen wichtig. UV-Index im Blick behalten, Cremes mit organisch-chemischen oder mineralischen Filtern verwenden.
UV-Strahlung und Sonnenschutz: Tipps und Empfehlungen
Die ultravioletten Strahlen der Sonne sind unsichtbar und nicht spürbar. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Produktion von Vitamin D im Körper, können jedoch auch Haut und Augen stark schädigen. Je intensiver und öfter der Körper der UV-Strahlung ausgesetzt ist, desto größer ist das Risiko für Hautkrebs.
Braucht man den Schutz schon im Frühling?
Ja, auch an den ersten sonnigen Tagen im Jahr ist Sonnenschutz wichtig. Nur weil es vielleicht noch kühl ist, bedeutet das nicht, dass die Strahlung nicht gefährlich sein kann. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt daher, den UV-Index im Auge zu behalten.
Viele Wetter-Apps verweisen auf den UV-Index, der Werte auf einer Skala von 1 bis 11+ angibt. Ab einem Wert von 3, der bereits früh im Jahr zur Mittagszeit in bestimmten Regionen erreicht werden kann, sollten Augen und Haut geschützt werden. Lange Kleidung, Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen und Sonnencreme bieten Schutz vor intensiver Strahlung. Zusätzlich empfehlenswert: Aufenthalt im Schatten.
Wie funktionieren Sonnencremes?
Die Inhaltsstoffe der Produkte enthalten Substanzen, die die UV-Strahlung blockieren. In den meisten Cremes werden organisch-chemische und mineralische Filter miteinander kombiniert. Die organisch-chemischen Filter wandeln das einfallende Sonnenlicht in Wärme um, während die mineralischen Filter die Strahlen reflektieren. Vollständig mineralische Sonnenschutzmittel, die physikalische Filter wie Titandioxid oder Zinkoxid enthalten, dringen nicht in die Haut ein, sondern bilden eine Schutzschicht auf der Oberfläche.
Menschen mit empfindlicher Haut oder allergischen Reaktionen auf chemische Inhaltsstoffe greifen oft zu dieser Option. Untersuchungen von Warentestern haben jedoch gezeigt, dass es schwierig bis unmöglich ist, allein mit Zinkoxid einen zuverlässigen UV-Schutz zu gewährleisten.
Sind Sonnencremes gefährlich für die Gesundheit?
In sozialen Medien taucht immer wieder die Behauptung auf, die Sonnencreme selbst begünstige Hautkrebs. Dem tritt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) entschieden entgegen: «Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind bei Sonnenschutzmitteln, die in der Europäischen Union erhältlich sind, nicht zu erwarten», heißt es im Sommer 2024. Es gebe keine wissenschaftlichen Studien, die gesundheitliche Beeinträchtigungen durch UV-Filter in den Cremes vermuten ließen.
In einigen Produkten wurde in der Vergangenheit der Weichmacher DnHexP (Di-n-hexylphthalat) gefunden. Dieser hat fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften. Obwohl das Mittel als Inhaltsstoff in kosmetischen Mitteln verboten ist, kann es als Verunreinigung in die Produkte gelangen. Aufgrund der geringen Mengen sind laut BfR-Einschätzung keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten.
Also sollte niemand aus Angst auf Sonnencreme verzichten. Die Gefahr, sich ungeschützt der Strahlung auszusetzen, ist viel größer. Und auch bei der Menge sollte nicht gespart werden, damit der angegebene Lichtschutzfaktor vollständig wirken kann. Es wird empfohlen, dass eine 200-Milliliter-Flasche bereits nach ungefähr fünf Anwendungen auf den gesamten Körper eines Erwachsenen leer ist.
Wie sieht es mit den Auswirkungen auf die Umwelt aus?
Es gibt Anzeichen dafür, dass die Bestandteile von Sonnencremes für Wasserlebewesen wie Korallen schädlich sein könnten und das Korallensterben, das hauptsächlich durch den Klimawandel verursacht wird, verschlimmern könnte.
Laut Angaben der US-Ozeanbehörde Noaa könnten die chemischen Stoffe auch das Wachstum von Grünalgen beeinträchtigen, bei Muscheln zu Defekten der Jungtiere führen sowie das Immun- und Fortpflanzungssystem von Seeigeln schädigen. Bei Delfinen könnten sich die Substanzen im Zellgewebe ansammeln und auf die Jungtiere übertragen werden, während bei Fischen die Fruchtbarkeit reduziert und Veränderungen im Erbgut ausgelöst werden könnten.
Auch mineralische Cremes mit Nanopartikeln, die den weißen Film auf der Haut nach dem Eincremen verhindern sollen, haben laut spanischen Forschern Nachteile, da sie Kleinstlebewesen im Meer schädigen könnten.
Taugen alle Sonnenbrillen etwas?
Wer seine Augen nicht vor der kurzwelligen UV-B-Strahlung schützt, riskiert bleibende Schäden an Hornhaut und Netzhaut. Unmittelbar kann das zu Hornhaut- oder Bindehautentzündungen führen, langfristig zu einer Linsentrübung (Grauer Star/Katarakt) oder sogar Augenkrebs. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, ab einem UV-Index-Wert von 3 eine Sonnenbrille zu tragen.
Diese sollte groß genug sein, damit kein Licht von der Seite ans Auge gelangt. Die Tönung der Gläser sagt nichts über den Schutz aus. Gute Brillen tragen die Angaben «UV-400», «100 Prozent UV» oder das «CE»-Zeichen. Die Gefahr bei dunklen Gläsern ohne UV-Schutz: Dahinter öffnen sich die Pupillen, und es gelangt sogar noch mehr schädliche Strahlung auf die Netzhaut.
Wie hoch sind die Zahlen bei Hautkrebs?
Die UV-Strahlung der Sonne ist ein bedeutender Risikofaktor für Hautkrebs. Das Robert Koch-Institut (RKI) registrierte für 2020 in Deutschland 23.560 Neuerkrankungen mit Schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom), der schnell in tiefere Gewebeschichten vordringen kann. Wird er nicht frühzeitig erkannt, besteht eine hohe Gefahr für die Ausbreitung in andere Organe. Zudem meldete das RKI für 2020 rund 209.000 Neuerkrankungen mit hellem Hautkrebs. Insgesamt 4106 Menschen starben 2021 demnach an einer der beiden Erkrankungen. Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm sieht für Männer und Frauen ab 35 Jahren alle zwei Jahre eine Hautuntersuchung vor.
Vor allem schwere Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend führen im Alter zu Hautschäden. Besonders betroffen ist aktuell die Generation der Babyboomer. Laut einem Bericht der Krankenkasse Barmer liegt dies daran, dass in ihrer Kindheit weniger Wert auf Schutz gelegt wurde und Sonnencremes nicht so effektiv waren wie heute. Es wird gehofft, dass bei den nach 1980 geborenen Kindern sorgsamer mit der intensiven Sonne umgegangen wird.
Ist die UV-Bedrohung über die Jahre stärker geworden?
Zieht man die Ergebnisse einer Studie aus Deutschland und Belgien von 2024 heran, dann lautet die Antwort: ja. Demnach hat sich die UV-Strahlung in Teilen Mitteleuropas unerwartet stark erhöht. Zwischen 1997 und 2022 sei sie in der Region um Dortmund um deutlich mehr als 10 Prozent gestiegen, im Raum Brüssel sogar um fast 20 Prozent, so das Bundesamt für Strahlenschutz, das die Studie mit zwei anderen Institutionen ausarbeitete.
Im Jahrzehnt von 2010 bis 2019 hat sich die UV-Belastung in Deutschland im Vergleich zum langjährigen Mittelwert von 1983 bis 2019 signifikant erhöht, hauptsächlich aufgrund von weniger Bewölkung im Frühjahr und Sommer, wie auch in einem Papier des Robert Koch-Instituts von 2023 erwähnt.
Wie sieht die Zukunft aus?
Laut der Wissenschaft wird erwartet, dass die klimatischen Bedingungen die Situation verschärfen und die Menschen in Zukunft noch stärker der Sonne ausgesetzt sein könnten. Aufgrund des Klimawandels ist eine geringere Bewölkung und eine längere Sonnenscheindauer auf der Erde zu erwarten. Laut Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist die Anzahl der Sonnenstunden pro Jahr zwischen 1951 und 2022 um fast 162 Stunden (etwa 10 Prozent) gestiegen.
Möglicherweise trägt auch die globale Erwärmung dazu bei: Durch etwas höhere Temperaturen könnten die Menschen öfter draußen sein und sich leichter kleiden, wodurch mehr Haut der Strahlung ausgesetzt ist. Bei extremen Hitzebedingungen hingegen neigen die Menschen dazu, Aufenthalte im Freien oder in der Sonne zu vermeiden, was der Vorbeugung von Hautkrebs dienen würde.