Feinstaubwerte vor allem im Nordosten überschritten Grenzwerte, Regen im Süden wäscht den Dreck aus, Wochenende keine Besserung in Sicht.
Dicke Luft in Norddeutschland: Feinstaubkonzentration hoch, Süden entspannt
Die Luft ist in Norddeutschland belastet, während es in der Südhälfte entspannt ist. Am Mittwoch war die Luftqualität in vielen Teilen Deutschlands schlecht, aber nun sind hohe Feinstaubwerte hauptsächlich in der Nordhälfte zu finden. Laut einer Karte des Umweltbundesamtes (Uba) vom Donnerstagmorgen sind vor allem Regionen im Nordosten betroffen, wo die Grenzwerte für Feinstaub der Größenkategorie PM2,5 und PM10 von jeweils 50 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten werden. Dies betrifft alle ostdeutschen Bundesländer sowie Niedersachsen, das nördliche Nordrhein-Westfalen, Nordhessen und Teile von Schleswig-Holstein.
Feinstaub wird je nach Größe der Partikel in Gruppen eingeteilt: „PM2,5“ bezieht sich auf Partikel bis zu einer Größe von 2,5 Mikrometer, „PM10“ bis 10 Mikrometer, also Tausendstel Millimeter. Feinstaub kann über Nase und Mund in die Lunge gelangen und je nach Größe die Lungenbläschen und den Blutkreislauf erreichen und schädigen.
«Ich gehe davon aus, dass die Luftqualität nicht besser wird»
Jacqueline Kern vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach erklärt die Zweiteilung über Deutschland vor allem mit dem aktuellen Wetter: «Im Süden regnet es gerade mehr», erläutert die Meteorologin. «Der Regen bindet den Dreck und wäscht ihn aus. Deshalb ist dort die Feinstaubkonzentration geringer.» Ansonsten wehe derzeit über Deutschland wenig Wind, somit gebe es kaum Austausch von Luftmassen.
Auch am Wochenende dürften die hohen Luftbelastungen weiterhin bestehen, sagte Kern. «Ich gehe davon aus, dass die Luftqualität nicht besser wird.» Deutschland werde von Hochdruckeinfluss beeinflusst und die Luft werde von oben nach unten gedrückt – auch dies beeinträchtige den Luftaustausch.
Die Meteorologin erklärt jedoch, dass es einen Vorteil gebe: „Am Wochenende strömt Luft von Norden ein, also von Nord- und Ostsee. Diese ist sauberer als die stark belastete Luft, die vorher aus Osteuropa gekommen ist.“
Bedenklich vor allem für Menschen mit Grunderkrankungen
Menschen mit Gesundheitsproblemen sollten bei schlechter Luftqualität körperliche Aktivitäten im Freien vermeiden. Besonders besorgniserregend sind hohe Feinstaubwerte für Personen mit Asthma, Allergien und akuten Atemwegserkrankungen. Laut UBA stammen Feinstaubquellen hauptsächlich aus dem Straßenverkehr, Kraft- und Fernheizwerken, Öfen und Heizungen in Wohngebäuden sowie aus Industrie und Landwirtschaft. Im Winter ist die Feinstaubbelastung höher, unter anderem aufgrund von Holzfeuerungen in Kaminen, aber auch durch vermehrte Emissionen im Straßenverkehr.