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Schwämme in Neuseeland massenhaft ausgebleicht

Entlang Hunderter Kilometer Küstenlinie in Neuseeland bleichen Meeresschwämme aus. Ein Großteil stirbt ab. Doch Forschende machen auch eine erfreuliche Entdeckung.

Dieser Meeresschwamm ist teilweise ausgebleicht. Das kann zum Absterben führen.
Foto: James Bell/Te Herenga Waka - Victory University of Wellington/dpa

Nicht nur Korallen, sondern auch Schwämme können ausbleichen. Im Jahr 2022 wurde eine besonders massive Bleiche im neuseeländischen Fiordland festgestellt: Etwa 66 Millionen Meeresschwämme waren betroffen.

Die Population der dort angesiedelten Schwammart Cymbastella lamellata sei dabei entlang der rund 1.000 Kilometer langen Küstenlinie schätzungsweise um fast die Hälfte reduziert worden, heißt es in einer Studie der Forschenden. «Dies war nicht nur die größte Schwammbleiche, die weltweit beobachtet wurde, sondern auch das größte Schwammsterben, das jemals aufgezeichnet wurde», sagt der Meeresbiologe James Bell von Te Herenga Waka – Victoria University of Wellington, Hauptautor der Studie. 

Bis zu 4,4 Grad wärmer als sonst

Laut der Studie trat die Bleiche während einer 259 Tage langen Hitzewelle auf, wodurch die Wassertemperaturen um bis zu 4,4 Grad Celsius über dem Durchschnitt stiegen. Dies führte dazu, dass die schalenförmigen Tiere ihre Farbe von einem dunklen Braun in ein helles Weiß änderten. Etwa 20 Prozent der Schwämme entlang der Küste waren vollständig ausgebleicht, 75 Prozent teilweise und nur 5 Prozent waren nicht betroffen.

«Schwämme gehen Symbiosen mit einer Vielzahl von Organismen ein, von Kieselalgen über Krebstiere und Zooanthiden bis hin zu einer sehr großen Vielfalt von Mikroorganismen», erklärt Bell. Die Beziehungen zu Mikroben seien besonders wichtig, da angenommen werde, dass sie dem Schwamm helfen zu überleben – insbesondere unter Stressbedingungen.

Kieselalgen geben Farbe

Vergleichbar mit der Korallenbleiche verliert der Schwamm Kieselalgen aus seinem Gewebe, die ihm unter normalen Umständen die Farbe geben. Ob die Bleiche auch direkt zum Tod der Schwämme führt, ist noch nicht sicher, erklärt Bell. Möglicherweise wurden die Schwämme von Fischen gefressen, da sie schmackhafter wurden oder von Fischen leichter gesehen werden konnten.

Die Forscher entdeckten auch, dass sich einige Schwämme von der Bleiche erholen konnten. «Das stimmt uns optimistisch, dass Schwämme in der Lage sein könnten, sich an die Erwärmung des Wassers anzupassen», sagt Bell. Denn im Zuge der Klimaerwärmung treten Hitzewellen im Meer immer häufiger und intensiver auf. Das habe erhebliche Auswirkungen auf das Leben im Meer, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

dpa