Kinder besonders betroffen, Wasserversorgung und Hygiene mangelhaft, Lage durch Konflikte verschärft.
Die Erkrankung wird vor allem durch mangelnden Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen begünstigt. (Archivbild)
Foto: Moses Sawasawa/AP/dpa
Der schwerste Cholera-Ausbruch seit einem Vierteljahrhundert hat in der Demokratischen Republik Kongo seit Jahresbeginn mehr als 64.000 Menschen infiziert. Mindestens 1.888 Menschen seien gestorben, darunter 340 Kinder, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit. Die Infektionskrankheit, die zu schweren Durchfällen und lebensgefährlichem Flüssigkeitsverlust führen kann, ist eigentlich behandelbar.
In 17 der 26 Provinzen des Landes tritt die Krankheit auf, darunter auch in der Hauptstadt Kinshasa, lautete die Information. Besonders tragisch war der Ausbruch in einem Kinderheim in Kinshasa, wo innerhalb weniger Tage 16 von 62 Kindern gestorben sind. Kinder machen knapp ein Viertel der Cholera-Patienten in diesem riesigen zentralafrikanischen Land aus, in einigen Provinzen ist der Anteil sogar deutlich höher.
Weniger als jeder Sechste hat Zugang zu Toiletten oder Latrinen
Die Krankheit wird hauptsächlich durch fehlenden Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen begünstigt. Laut einer aktuellen Studie haben lediglich 43 Prozent der etwa 110 Millionen Einwohner der DR Kongo Zugang zu mindestens grundlegender Wasserversorgung. Nur 15 Prozent haben Zugang zu sanitären Anlagen. Dies ist der niedrigste Wert in Afrika.
Die Situation wird durch Konflikte, Vertreibungen, Überschwemmungen und unkontrollierte Verstädterung zusätzlich verschärft. In Gebieten mit wenig Erfahrung mit Cholera, wie zum Beispiel in Kinshasa, führten mangelndes Wissen über die Krankheit und verzögerte Behandlungen zu besonders hohen Sterberaten.
Auch global steigt die Anzahl der Cholera-Fälle weiter an. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden bis Ende Oktober dieses Jahres mehr als 560.000 Fälle und über 7000 Todesfälle durch Cholera gemeldet. Für das gesamte Jahr 2024 hatten die WHO-Länder über 6.000 Todesfälle durch Cholera gemeldet, doppelt so viele wie im Vorjahr.
