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Neue Flugsaurierart in Bayern entdeckt: Skiphosoura bavarica

Ungewöhnlich große Entdeckung liefert wichtige Erkenntnisse zur Evolution der Flugsaurier, die lange Zeit unklar waren.

So ungefähr könnten die Flugsaurier ausgesehen haben, die in der Jura-Zeit über das heutige Bayern flogen.
Foto: Gabriel Ugueto/Eurekalert/dpa

Großer Kopf, langer Hals, kurzer Schwanz – Forschende haben in Bayern eine neue Flugsaurierart entdeckt. Sie erhielt den Fachnamen Skiphosoura bavarica – also «Schwertschwanz aus Bayern» – wegen des kurzen, spitzen Schwanzes, wie das Team um den Paläontologen David Hone von der Londoner Queen Mary University im Fachjournal «Current Biology» erläutert. Die Überreste des Tieres sind demnach nicht nur ungewöhnlich gut erhalten, sondern liefern auch wichtige Erkenntnisse zur Evolution der Flugsaurier. 

Flugsaurier (Pterosauria) lebten laut Angaben des Naturkundemuseums in Berlin von vor 200 Millionen bis vor 65 Millionen Jahren. Während der Jurazeit waren die fliegenden Reptilien eher klein, während sie in der Kreidezeit enorme Größen von bis zu zehn Metern Flügelspannweite erreichten. Die neue Spezies wurde gemäß der Studie im Jahr 2015 in einem Kalksteinbruch nahe Solnhofen entdeckt – in dieser Region wurden zuvor bereits andere bedeutende Pterosaurier-Funde gemacht.

Neuer Flugsaurier schließt Lücke

Das Besondere: Skiphosoura bavarica ist ungewöhnlich groß für die Jura-Zeit und dreidimensional erhalten geblieben. Erstautor David Hone spricht von einem «unglaublichen Fund», den er ab 2022 untersucht und beschrieben habe. «Es hilft uns wirklich, herauszufinden, wie diese erstaunlichen fliegenden Tiere gelebt und sich entwickelt haben.» Lange Zeit habe es da eine große Lücke gegeben. 

Die Flugsaurier wurden von den Studienautoren lange Zeit in zwei Hauptgruppen unterteilt: Die frühen Arten hatten kurze Köpfe und Hälse, eine lange fünfte Zehe und einen langen Schwanz. Bei den späteren, deutlich größeren Exemplaren war es genau umgekehrt: Sie hatten große Köpfe, lange Hälse, eine kurze fünfte Zehe und kurze Schwänze. Es sei jedoch lange Zeit unklar gewesen, wie sich diese Körpermerkmale im Laufe der Zeit veränderten.

Der in Mittelfranken lebende Stefan Selzer, Mitautor der Studie und Präparator der Fossilien, erklärt, dass Skiphosoura Merkmale beider Hauptgruppen aufweist. Damit zeigt die Spezies und andere früher gefundene Zwischenarten der Studie zufolge, wie sich die Flugsaurier schrittweise veränderten. «Skiphosoura stellt eine wichtige neue Form dar, um die evolutionären Beziehungen zwischen den Pterosauriern zu erforschen und damit auch, wie diese Linie entstanden ist und sich verändert hat», erläuterte Mitautor Adam Fitch von der University of Wisconsin-Maddison.

dpa