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Skandal um infizierte Blutkonserven sollte vertuscht werden

Bis zu 30.000 Menschen erhielten in Großbritannien kontaminierte Blutprodukte, mehr als 3000 starben an den Folgen. Nun rechnet ein Bericht schonungslos mit Regierung und Medizinern ab.

Der britishe Skandal um infizierte Blutkonserven sollte vertuscht werden.
Foto: Robert Michael/dpa

Ein Skandal um mit HIV infizierte Blutkonserven in Großbritannien mit mehr als 3000 Toten hätte größtenteils verhindert werden können. Ein am Montag veröffentlichter Untersuchungsbericht kommt zu dem Schluss, dass es eine weitverbreitete Vertuschung gab, um die Wahrheit zu verbergen. Regierungsbeamte hätten Dokumente vernichtet, Patienten seien wissentlich inakzeptablen Infektionsrisiken ausgesetzt gewesen.

Es wird erwartet, dass die Regierung den Opfern mehrere Milliarden Pfund Schadenersatz gewähren wird. Premierminister Rishi Sunak wollte sich noch am Montag im Parlament entschuldigen. Opfergruppen begrüßten den Bericht.

Im größten Skandal des britischen Gesundheitsdiensts NHS erhielten in den 1970er und 1980er Jahren bis zu 30.000 Menschen kontaminierte Blutprodukte. Über 3000 Menschen starben, nachdem sie sich bei Bluttransfusionen oder Behandlungen mit HIV oder Hepatitis C infiziert hatten.

«Vertrauen der Menschen wurde missbraucht»

Die Katastrophe sei kein Zufall gewesen, sagte der Chef der Untersuchungskommission, Brian Langstaff, vor Journalisten. «Menschen haben darauf vertraut, dass Ärzte und die Regierung für ihre Sicherheit sorgen, und dieses Vertrauen wurde missbraucht.»

Der mehr als 2500 Seiten lange Bericht der «Infected Blood Inquiry» prangert einen «Katalog des Versagens» an. Die Folgen seien nicht nur für die infizierten Menschen, sondern auch für ihre Angehörigen katastrophal gewesen, sagte Langstaff. Die Katastrophe dauere an, weil weiterhin jede Woche Patienten stürben, die «lebenszerstörende» Infektionen erlitten hätten.

Behauptungen von verschiedenen Regierungen, dass Patienten damals die beste medizinische Behandlung erhielten und Blutuntersuchungen zum frühestmöglichen Zeitpunkt eingeführt wurden, seien falsch, sagte Langstaff. Die Wahrheit sei über Jahrzehnte hinweg verschwiegen worden und es gebe Beweise dafür, dass Unterlagen des Gesundheitsministeriums zur Vernichtung markiert wurden.

dpa