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Spektakulärer Sternschnuppen-Strom der Aquariiden im Mai

Bis zu 60 Sternschnuppen pro Stunde am 6. Mai. Beobachtungszeit ab 3 Uhr morgens. Entdecke den Ausstrahlungspunkt im Sternbild Wassermann.

Der Sternenhimmel leuchtet über einem Rapsfeld. Auch im Mai lohnt sich ein Blick in den Sternenhimmel (Archivbild).
Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Der Mai bringt den Sternschnuppen-Strom der Aquariiden – der in diesem Jahr bei guten Wetterbedingen besonders gut zu sehen ist: Zum Höhepunkt stört kein Mondlicht. Der Strom ist von Monatsbeginn bis etwa Ende Mai zu erwarten, der Höhepunkt wird am 6. Mai erreicht, wobei bis zu 60 Sternschnuppen pro Stunde aufleuchten.

Die optimalen Beobachtungszeiten sind die Stunden ab 3 Uhr morgens. Der Ausstrahlungspunkt der Aquariiden liegt im Sternbild Wassermann. Es handelt sich um schnelle Meteore, die mit etwa 65 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen. Die Aquariiden sind abgesplitterte Bruchstücke des Halleyschen Kometen.

Im Mai ist es recht leicht, sich am Sternenhimmel zurechtzufinden: Am Abend stehen die sieben Sterne des Großen Wagen steil über unseren Köpfen. Der mittlere Stern in der Wagendeichsel wird Mizar genannt. Er gilt schon seit alten Zeiten als Augenprüfer. Normalsichtige Menschen sehen knapp neben Mizar ein lichtschwaches Sternchen, Alkor oder das Reiterlein genannt. Der arabische Name Mizar bedeutet «das Pferd», auf dem Alkor reitet.

Doppelstern Mizar

Durch ein Fernglas oder ein kleines Teleskop sieht man ab einer Vergrößerung von etwa 25-fach zwei Lichtpunkte bei Mizar – Mizar wurde als erster Doppelstern 1650 von Giovanni Riccioli entdeckt. Beide Sterne umkreisen sich in elliptischen Bahnen alle 5000 Jahre. Derzeit sind sie 50 Milliarden Kilometer voneinander entfernt, was der 335-fachen Entfernung Erde – Sonne entspricht.

In spektroskopischen Beobachtungen wurde festgestellt, dass beide Mizar-Sonnen tatsächlich separate Doppelsterne sind. Daher stellte sich heraus, dass Mizar ein Vierfachstern ist, der 81 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Durch ein Fernglas kann man zwischen Mizar und Alkor einen kleinen Lichtpunkt erkennen, den der Nürnberger Astronom Georg Christoph Eimmart im Jahr 1691 als Sidus Ludoviciana – Ludwigsstern – bezeichnete, zu Ehren von Ludwig V., Landgraf von Hessen-Darmstadt.

Die gebogene Deichsel des Großen Wagens zeigt auf den orangenen Arktur, den Bärenhüter, Hauptstern im Bild des Bootes, dem Rinderhirt. Arktur ist einer der zehn hellsten Sterne und markiert das eine Eck des Frühlingsdreiecks, zu dem auch Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau gehören. Das Frühlingsdreieck ist nun am Südhimmel zu sehen. Südlich der Jungfrau befindet sich das Sternentrapez des Raben. Der Rabe ist ein kleines, aber gut erkennbares Sternbild. Im Nordosten leuchtet die blau-weiße Wega im Sternbild Leier. Zusammen mit Arktur gehört Wega zu den beiden hellsten Sternen des Nordhimmels.

Neben Bootes ist ein kleiner Halbkreis von Sternen zu sehen. Obwohl seine Sterne nicht besonders hell sind, ist er gut erkennbar. Dieser Halbkreis markiert das antike Sternbild Nördliche Krone, lateinisch Corona Borealis. Der Legende nach handelt es sich um die Juwelenkrone der Ariadne, Tochter des Königs Minos von Kreta, die sie bei ihrer Hochzeit mit Dionysios trug.

Stern Gemma ist hundertmal leuchtkräftiger als die Sonne

Der etwas hellere Stern in der Mitte der Krone heißt Gemma, der Edelstein. Gemma strahlt ein blau-weißes Licht aus und ist hundertmal leuchtkräftiger als unsere Sonne. Mit 10.000 Grad Oberflächentemperatur ist Gemma auch deutlich heißer als unsere Sonne mit 5510 Grad. Sie leuchtet hundertmal heller als unsere Sonne. Das Licht von Gemma ist 75 Jahre zur Erde unterwegs.

Der abendliche Sternenhimmel im Mai ist frei von hellen Planeten. Venus bewegt sich am Taghimmel in Richtung Sonne und wird sie Anfang Juni überholen. Im August wird sie dann am Abendhimmel sichtbar und bleibt bis zum Ende des Jahres der Abendstern. An Silvester wird sie zu einem auffälligen Gestirn am frühen Abend.

Mars am Morgenhimmel

Mars wird im letzten Drittel des Monats Mai am Morgenhimmel sichtbar. Ab dem 20. kann der Rote Planet in der beginnenden Morgendämmerung am Osthimmel gefunden werden. Auch Saturn im Wassermann ist ein Planet am Morgenhimmel. Der abnehmende Halbmond trifft am 31. Mai auf den Ringplaneten – ein schöner Anblick am tiefen Südosthimmel gegen 3.30 Uhr morgens.

Am 18. Mai tritt Jupiter in Konjunktion mit der Sonne auf und ist nachts nicht sichtbar, da er unter dem Horizont bleibt. Ebenso wird man vergeblich nach dem schnellen Merkur suchen.

Zu Beginn des Monats sieht man den abnehmenden Halbmond am Morgenhimmel. Am 5. kommt der Mond mit 363 163 Kilometern in Erdnähe. Drei Tage später, am 8., wird um 5.22 Uhr die Neumondposition erreicht. Der zunehmende Halbmond kann am 15. im Frühlingssternbild Löwe nahe dem Königsstern Regulus gesehen werden. Zwei Tage später passiert er mit 404 640 Kilometern seinen erdfernsten Bahnpunkt. Am 23. tritt um 15.53 Uhr die Vollmondphase ein, wobei der hell leuchtende Mond im Sternbild der Waage steht. Ende Mai sieht man dann erneut den abnehmenden Halbmond am Morgenhimmel.

Die Sonne bewegt sich auf den Höhepunkt ihrer jährlichen Bahn zu, den sie nächsten Monat erreichen wird. Die Mittagshöhen steigen um sieben Grad an. Die Tageslänge verlängert sich in Hamburg um eine Stunde und 35 Minuten, in München um eine Stunde und 15 Minuten.

dpa