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SpaceX startet riskante Mission «Polaris Dawn»

Astronauten bis 1.400 km von der Erde entfernt für Tests neuer Anzüge und Raumfahrzeuge.

Bereit zum Abheben. (Archivbild)
Foto: Charles Briggs/ZUMA Press Wire/dpa

Vier Astronauten sind zu einer riskanten Mission gestartet. Beim privat finanzierten Projekt «Polaris Dawn» sollen sie sich bis zu 1.400 Kilometer weit von der Erde entfernen. Damit handelt es sich dem Raumfahrtunternehmen SpaceX zufolge um die größte Entfernung von Menschen zur Erde seit den letzten Apollo-Missionen zum Mond in den frühen 1970er-Jahren. Zum Vergleich: Die Raumstation ISS befindet sich in etwa 400 Kilometern Höhe.

Jared Isaacman, ein Milliardär und Unternehmer, leitet die Mission, die bis zu fünf Tage dauern wird, in Absprache mit dem SpaceX-Gründer Elon Musk, der am Boden bleibt. Zusammen mit Isaacman starteten als private Astronauten Kidd Poteet, Sarah Gillis und Anna Menon an Bord eines Crew-Dragon-Raumfahrzeugs mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas.

Die Crew Dragon Kapsel, die etwa acht mal vier Meter groß ist, kann bis zu sieben Personen für bis zu zehn Tage versorgen. Die Passagiere schlafen in den Sitzen, während sich die Toilette hinter einem Vorhang befindet.

Außeneinsatz in 700 Kilometern Höhe

Während der Mission ist geplant, in einer Höhe von etwa 700 Kilometern einen Außeneinsatz der Astronauten durchzuführen, bei dem das private Raumfahrtunternehmen einen neuen Weltraumanzug für Außeneinsätze testen will.

Beim «ersten kommerziellen Weltraumspaziergang» – wie es auf der Website des Projekts heißt – soll der Anzug größere Mobilität als bisherige Anzüge gewährleisten. Zudem bietet er ein im Helm eingebautes Display, eine Kamera sowie neue Materialien zur besseren Wärmeregulierung im eiskalten All. 

Riskanter Test

Astronauten sind bei Außeneinsätzen einer höheren Gefahr ausgesetzt als in Raumschiffen. Die Orientierung in der Schwerelosigkeit ist anspruchsvoll, und die Ausrüstung muss extreme Temperaturschwankungen ausgleichen, Sauerstoff bereitstellen und vor Strahlung im All schützen. Es kann lebensbedrohlich werden, wenn die Sauerstoffversorgung gestört ist oder ein Astronaut vom Raumschiff getrennt wird. Bei Außeneinsätzen, wie zum Beispiel an der ISS, werden normalerweise Wartungsarbeiten oder Experimente durchgeführt. Sie gelten als entscheidend für den Erfolg von Missionen zum Mond und Mars.

SpaceX wird die Anzüge für zukünftige Missionen zum Mond und zum Mars testen. Die Privat-Astronauten werden auch Experimente zur Untersuchung der Auswirkungen von Raumflügen und Weltraumstrahlung auf die menschliche Gesundheit durchführen. Zudem wird eine laserbasierte Kommunikationstechnik des satellitengestützten Internetprogramms Starlink getestet.

Vorbereitung auf den Mars

Der Start von «Polaris Dawn» war wegen ungünstigen Wetters mehrmals verschoben worden. Zuletzt hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA der Falcon 9 zudem wegen eines Vorfalls bei einem früheren Start zeitweise die Starterlaubnis entzogen. 

«Für den Bau einer Basis auf dem Mond und einer Stadt auf dem Mars werden Millionen Raumanzüge benötigt», hieß es von den Projektplanern. «Die Entwicklung dieses Anzugs und die Durchführung des Weltraumspaziergangs werden wichtige Schritte hin zu einem skalierbaren Design für Raumanzüge für zukünftige Langzeitmissionen sein, da das Leben multiplanetarisch wird.»Eine Kolonie auf dem Mars – das ist das langfristige Ziel der US-Weltraumbehörde Nasa. Mit dem «Artemis»-Programm will sie dafür aber zuerst – und zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahrhundert – wieder Menschen auf den Mond bringen. Eine Basis auf dem Erdtrabanten soll die Grundlage für Missionen zum Mars bilden. 

Die eigentlich für November 2024 geplante bemannte Mondumrundung im Zuge von «Artemis 2» musste die Nasa allerdings gerade wegen Problemen mit Rakete und Raumschiff auf September 2025 verschieben, die geplante bemannte Mondlandung «Artemis 3» auf September 2026.

Start zum Mars 2026 – laut Musk

SpaceX-Chef Elon Musk will die lange Reise zum Mars aber trotzdem schon im übernächsten Jahr antreten – wenn auch erst einmal ohne Astronauten. «Die ersten Raumschiffe zum Mars werden in zwei Jahren starten, wenn das nächste Transferfenster Erde-Mars geöffnet wird», schrieb der Milliardär am Wochenende auf seiner Plattform X. Damit solle die Zuverlässigkeit von Landungen auf dem Planeten getestet werden. 

«Wenn diese Landungen gut verlaufen, werden die ersten bemannten Flüge zum Mars in vier Jahren stattfinden», schrieb er weiter. Musk geht davon aus, dass eine sich selbst versorgende Stadt auf dem Mars in 20 Jahren möglich ist. 

dpa