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Spezialeinheiten überwältigen Automatensprenger

Seit 2020 sollen sie immer wieder in Deutschland auf Beutefahrt gegangen sein, aber nach ihrem jüngsten Coup in Heilbronn wartete auf fünf mutmaßliche Gangster in Südholland eine böse Überraschung.

Spezialeinheiten haben eine Bande von Automatensprengern überwältigt.
Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Als sie von ihrem letzten Coup in Heilbronn zurückkehrten, warteten bereits niederländische Spezialeinheiten in einem Garagenhof in Boskoop (NL): Düsseldorfer und niederländische Ermittler haben eine Bande von fünf mutmaßlichen Geldautomatensprengern identifiziert und verhaftet. Den Männern werden seit 2020 insgesamt 21 solcher Taten im Bundesgebiet zugeschrieben, davon neun in Nordrhein-Westfalen.

Das Quintett im Alter von 30 bis 39 Jahren hat Beute in Millionenhöhe erzielt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag in Düsseldorf mitteilten. Die Ermittlungen begannen mit einer Tat in Erkrath bei Düsseldorf.

Anschließend wurde der Tatwagen, ein Audi RS 6 mit 580 PS ohne Geschwindigkeitsbegrenzung und ohne Airbags, der Ermittler Aufmerksamkeit zuteil. Dank des Kennzeichen-Lesesystems an den niederländischen Autobahnen konnte das Fahrzeug mit einer Reihe von Explosionen in Verbindung gebracht werden.

Einer der festgenommenen Verdächtigen wurde bereits 2016 in Köln zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er Geldautomaten gesprengt hatte. Bei seiner Festnahme versuchte der vorbestrafte Verbrecher aus dem Garagenhof zu fliehen, wurde jedoch von einem Polizeihund gestoppt und durch Bisse verletzt. Im Auto wurden Sprengstoff, verschiedene Kennzeichen und große Mengen Bargeld gefunden.

Es gibt europäische Haftbefehle gegen die Verdächtigen wegen Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen und schweren Bandendiebstahls. Sie könnten bis zu 15 Jahre im Gefängnis verbringen. Es ist geplant, sie an die deutsche Justiz zu überstellen.

Immer größere Professionalisierung

Die Verdächtigen sind niederländische Staatsbürger nordafrikanischer Herkunft und entsprechen dem Täterprofil, das das Landeskriminalamt NRW von der sogenannten Audi-Bande erstellt hatte: Laut diesem sollen hinter den meisten Sprengungen eine Gruppe von mehreren Hundert Menschen nordafrikanischer Herkunft stehen, die in Städten wie Utrecht und Amsterdam leben.

Düsseldorfs Polizeipräsidentin Miriam Brauns berichtete von einer immer größeren Professionalisierung. In «Ausbildungsstätten» werde den Gangstern etwa die richtige Menge und Art des Sprengstoffs für den jeweiligen Geldautomatentyp vermittelt. 

Die Anzahl der Sprengungen in NRW ist in letzter Zeit gesunken, was darauf zurückzuführen ist, dass vermehrt Farb- und Klebsätze in den Geldautomaten verwendet werden. Dadurch wird die Beute unbrauchbar.

dpa